Joachim Raff

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Das Ö1 Konzert

Rund um Raff

Orchester der Zürcher Hochschule der Künste, Dirigent: Marc Kissóczy. Franz Liszt: Ouvertüre zu Herders Entfesseltem Prometheus (arrangiert von Joachim Raff) Edward MacDowell: Hamlet and Ophelia op. 22 Joachim Raff: Symphonie Nr. 4 E-Dur op. 177, "Lenore" (aufgenommen am 22. Oktober 2022 im Konzertsaal im Stadthaus Winterthur)

Aus Anlass "200 Jahre Raff" ein Programm, das Joachim Raff zunächst als Arrangeur und Lehrer vorstellte, bevor seine bekannteste, zu seinen Lebzeiten berühmteste, Symphonie erklang, seine 5. Symphonie in E-Dur, op. 177 (Lenore).


Raff und die Nachwelt

Zu Lebzeiten galt der 1822 in der Schweiz geborene Joachim Raff als einer der bedeutendsten - "relevantesten" oder "führenden" würde man heute sagen - Komponisten. Seine Symphonien wurden in Europa, in England und in den USA gespielt. Raff war sich seines Nachruhms so sicher, dass er, als er im Alter von 60 verstarb, seiner von ihm abhängigen Familie finanziell nichts hinterlassen hat. Seine Werke würden genügen. 98 Jahre nach Raffs Tod schrieb The Grove Dictionary of Music and Musicians: "Der Versuch einer Synthese der Klassik und der deutschen Romantik führte zu unattraktivem Eklektizismus und einer Stilmischung. Sein Hang zu salonartiger Musik machte Raff für Triviales und Vulgäres anfällig." Seine elf Sinfonien, acht Streichquartette, ein Großteil seines umfangreichen Klavierschaffens, seine zwei Violinkonzerte und zwei Cellokonzerte, diverse Orchesterwerke, auch einige seiner sechs Opern sind auf CD erhältlich, gelegentlich im Rundfunk zu hören, auf YouTube oft angeklickt und mit Daumen nach oben versehen; im Konzertsaal zeigt der Daumen eher nach unten.


Raff, der Arrangeur

1850 wurde Raff von Franz Liszt nach Weimar eingeladen, ihm bei der "Ordnung der Manuskripte, Copien, Instrumentierungen und Dictéschreibereyen" zu helfen. Nachdem er bereits Liszts erste Symphonische Dichtung "Ce qu'on entend sur la montagne - Berg-Symphonie" orchestriert hatte, wurde er von Liszt mit genauen Anweisungen versorgt und beauftragt, die Kantate "Der entfesselte Prometheus" zu instrumentieren. Diese Fassung revidierte Liszt. Für die Ouvertüre wählte er erstmals den Begriff "Symphonische Dichtung". Das Orchester der Zürcher Hochschule der Künste nahm sich Raffs Fassung an.

Raff, der Lehrer

Der 1860 in New York geborene und 1908 verstorbene Edward MacDowell studierte am Frankfurter Konservatorium bei Joachim Raff Komposition. Über Vermittlung seines Lehrers begegnete er in 1880ern Franz Liszt, der nichts einzuwenden hatte, als MacDowell ihm sein erstes Klavierkonzert widmete. Liszt stand indirekt Pate für MacDowells nächste Kompositionen, "Hamlet und Ophelia - Zwei Gedichte für grosses Orchester". 1858 hatte Liszt ein Werk nach Shakespeares Hamlet komponiert, welches er Mitte der 1870er umarbeitete und als Symphonische Dichtung Nr. 10 publizierte.


5. Symphonie in E-Dur, op. 177 (Lenore).

Ihren Beinamen verdankt Raffs 5. Symphonie Gottfried August Bürgers gleichnamiger Schauerballade, die dem Finalsatz als Programm zugrunde liegt. Die ersten beiden Sätze mit dem Titel "Liebesglück" handeln von der Liebe zwischen Lenore und dem Soldaten Wilhelm. Der dritte Satz schildert die Trennung der Liebenden. Die Trennung wird mit dem Abmarsch der Armee in den (Siebenjährigen) Krieg in einem ausgedehnten leiser werdenden Marsch gestaltet. Der vierte Satz, "Wiedervereint im Tode", ist eine symphonische Dichtung nach dem Vorbild Liszts. Der tote Geliebte erscheint Lenore als Geist und entführt sie zu einem alptraumhaften Ritt, auf dem ihnen andere Geister begegnen. Er nimmt sie mit in seinen Sarg.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Franz Liszt/1811 - 1886
Bearbeiter/Bearbeiterin: Joachim Raff/1822 - 1882
Titel: Ouvertüre zu Herders Entfesseltem Prometheus (arr. Joachim Raff)
Orchester: Orchester der Zürcher Hochschule der Künste
Leitung: Marc Kissoczy
Länge: 14:30 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Edward MacDowell/1860-1908
Titel: Hamlet und Ophelia, op. 22
Orchester: Orchester der Zürcher Hochschule der Künste
Leitung: Marc Kissoczy
Länge: 14:30 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Joachim Raff/1822 - 1882
Vorlage: Gottfried August Bürger/1747 - 1794
Titel: Symphonie Nr.5 in E-Dur op.177
Populartitel: Lenore
* Liebesglück. Allegro - 1.Satz
* Andante quasi larghetto - 2.Satz
* Trennung. Marsch-Tempo - 3.Satz
* Wiedervereinigung im Tode. Allegro - 4.Satz
Orchester: Orchester der Zürcher Hochschule der Künste
Leitung: Marc Kissoczy
Länge: 41:00 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Joachim Raff/1822 - 1882
Bearbeiter/Bearbeiterin: James Last/1929-2015
Album: CLASSICS UP TO DATE VOL.3
Titel: Cavatine/instr.
Cavatina
Orchester: James Last Orchester
Länge: 03:32 min
Label: Polydor 8211102

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