Mahatma Gandhi

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Gedanken für den Tag

Gandhi und Gewaltfreiheit

Wolfgang Palaver, Theologe, über Mahatma Gandhi, anlässlich dessen 75. Todestages

Gandhis größte Errungenschaft war sein Konzept der Gewaltfreiheit, das weltweit Bewegungen inspirierte, gewaltfrei gegen Unrecht und Unterdrückung anzukämpfen.

Martin Luther King, der US-amerikanische Bürgerrechtler betonte, dass sein Handeln sowohl von der Bibel als auch von Gandhi beeinflusst war. Laut King war Gandhi der erste, der die Liebesethik Jesu in ein mächtiges Instrument zur sozialen Veränderung formte. Ausdrücklich distanzierte sich Gandhi von einem passiven Pazifismus. In seinem jahrelangen Kampf gegen die rassistische Diskriminierung der Inder in Südafrika nannte er sein Konzept der aktiven Gewaltfreiheit satyagraha, womit er eine aktive Kraft des Widerstands meinte. Er übersetzte dieses indische Kunstwort mit Wahrheits-Kraft, Liebes- oder Seelen-Kraft.

Gandhi vertrat aber keine ideologische Gewaltfreiheit, die vor Situationen die Augen verschließt, die andere Mittel aufnötigen. Wer angesichts des aktuellen Angriffskriegs gegen die Ukraine, Gandhis Konzept als naiv einfach vom Tisch wischt, übersieht, dass es für Gandhi keine trennscharfe Unterscheidung zwischen Gewalt und Gewaltfreiheit gab. Er sprach im Blick auf die militärische Verteidigung Polens gegen die Übermacht der Armee Hitlers beispielsweise von einer "fast gewaltfreien" Gegenwehr. Auch betonte er, dass aus der Perspektive der Gewaltfreiheit der Unterschied zwischen Angreifer und Verteidiger nicht aufzuheben sei.

Empirische Studien zeigen, dass gewaltfreie Formen sich sogar als doppelt so erfolgreich im Friedenschaffen erwiesen haben. Das gilt vor allem für innerstaatliche Konflikte. Für die zwischenstaatliche Ebene bräuchte es entsprechende Vorbereitungen, um im Angriffsfall gewaltfreie Alternativen zur Verfügung zu haben. Die Angst vor einem Atomkrieg wäre in meinen Augen Grund genug, diese Aufgabe endlich anzugehen.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Georges Ivanovitch Gurdjieff um 1866 - 1949
Bearbeiter/Bearbeiterin: Thomas de Hartmann 1885 - 1956
Bearbeiter/Bearbeiterin: Anja Lechner
Bearbeiter/Bearbeiterin: Vassilis Tsabropoulos
Album: MELOS - WERKE VON VASSILIS TSABROPOULOS & G.I.GURDJIEFF
Titel: Gift of dreams - für Klavier, Violoncello und Percussion
Solist/Solistin: Vassilis Tsabropoulos
Solist/Solistin: Anja Lechner
Solist/Solistin: U.T. Gandhi
Länge: 06:52 min
Label: ECM 2048 / 1757980

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