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ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

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Im Himmelreich der Lügner

Ex libris-Nachlese: "Das Himmelreich der Lügner" von Reinhard Federmann. Es liest Till Firit

Am 12. Februar 1923, also vor hundert Jahren, wurde in Wien Reinhard Federmann geboren. Nach der Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft und einem abgebrochenen Jusstudium entschied er sich 1947 für eine Existenz als Schriftsteller, Journalist und Übersetzer. Mit seinen zeitkritischen Romanen hatte er zunächst wenig Erfolg. Geld brachten da schon eher die Kriminalromane ein, die er gemeinsam mit seinem Freund Milo Dor verfasste, "Internationale Zone" etwa aus dem Jahr 1953. Einer von Federmanns ambitioniertesten Romanen, "Das Himmelreich der Lügner" aus dem Jahr 1959, wurde nun neu aufgelegt. Er umfasst die Zeit von der Ausschaltung des österreichischen Parlaments durch die Austrofaschisten im Jahr 1933 bis ins Österreich der Nachkriegszeit und zur Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes 1956.

Aus der Perspektive des Ich-Erzählers Bruno Schindler erzählt Federmann vom Schicksal von fünf sozialdemokratischen Genossen, die 1934 gegen die faschistischen Kräfte auf die Barrikaden gingen und von deren weiterem politischen Schicksal. Immer geht es im Roman auch um die Wahrheit und um die trügerische Erinnerung. Und um die Frage, wie im Rückblich alle Hoffnung als Betrug entlarvt wird, vor allem die Hoffnung auf ein gerechtes politisches System, das Schindler zuerst in der Sowjetunion erkennen möchte, das sich am Ende aber doch nur als "Himmelreich der Lügner" offenbart.

Service

Aus: Reinhard Federmann: "Das Himmelreich der Lügner", Roman, Picus Verlag

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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