Unbezahlte Vollzeitarbeit

9. März 2023, 06:56

Gestern war der 8. März, der Internationale Frauentag. Ein Tag, an dem sowohl Politik, Wirtschaft als auch diverse Medien Frauen die Bühne geben. Sobald es jedoch Mitternacht schlägt, so geht der Vorhang wieder zu und wir alle kehren zum Tagesgeschäft zurück. Die Ängste und Bedenken der Frauen werden bis zum nächsten Internationalen Frauentag beiseitegelegt. Wir Frauen tragen diese jedoch stets mit uns.

Zu Beginn der Pandemie war ich in verschiedenen Pensionistenheimen im Bereich des Contact Tracings tätig. Insbesondere die Nachtschicht wollte an einigen Tagen nicht enden und so geschah es, dass sich gelegentlich Frauen zu mir setzten, um mir Gesellschaft zu leisten. Die meisten Frauen waren zwischen 25 und 50 Jahre alt. Sie alle waren von der Härte ihres Jobs als Pflegekraft gezeichnet und angesichts der damaligen Umstände am Ende ihrer Nerven. Viele von ihnen arbeiteten Teilzeit und erzählten mir lächelnd, dass sie aber eigentlich immer am Arbeiten waren. "Zuhause mache ich meistens dasselbe, was ich hier mache. Nur kümmere ich mich nicht um Pensionist:innen, sondern um Mann und Kind. Unbezahlt!"

Natürlich sind die Gründe für die Teilzeitbeschäftigung von Frauen vielfältig, stehen aber häufig in Zusammenhang mit Betreuungsaufgaben. Diese erschweren die Vollzeitbeschäftigung, insbesondere wenn es an bezahlbaren Kinderbetreuungsplätzen mangelt. Unbezahlte Sorgearbeit, Teilzeitarbeit und die auch in Österreich bestehende Gender Pay Gap haben Auswirkungen auf die Verdienstmöglichkeiten, Karriereaussichten und das Pensionseinkommen von Frauen.

Anlässlich des Internationalen Frauentags sollten wir uns erneut verpflichten, auf eine gerechtere und gleichberechtigte Welt für alle hinzuarbeiten.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler

Übersicht

• Internationaler Frauentag