Pärt, Ravel, Chausson

22. März 2023, 14:05

Pärts Silhouette

Einen ersten Anstoß, ein Werk für Paavo Järvi zu komponieren, erhielt Arvo Pärt, als er eine außergewöhnlich gute Aufführung einer seiner Kompositionen unter der Leitung von Järvi hörte. Dessen Ernennung zum Chefdirigenten des Orchestre de Paris war ein weiterer wichtiger Impuls. Auf der Suche nach einem Thema, das sich mit Paris oder Frankreich verbinden ließ, wählte der Komponist das Wahrzeichen von Paris, den Eiffelturm, als Inspirationsquelle und stützte sich dabei auf einen kürzlich erschienenen Bildband von Bertrand Lemoine (Gustave Eiffel. Der Eiffelturm; Taschen GmbH, 2006). Pärt fühlte sich von den Reproduktionen der akribischen Entwürfe und Baupläne für den Eiffelturm angesprochen. Wie der Untertitel der Komposition, Hommage à Gustave Eiffel, verrät, ist das Stück auch eine Hommage an den Architekten Gustave Eiffel.


Ravels Konzert in G-Dur

Ravel arbeitete an diesem Klavierkonzert zwischen 1929 und 1931. Nach seiner erfolgreichen Konzerttournee durch Amerika wollte Ravel das Werk ursprünglich selbst uraufführen. Gesundheitliche Probleme verhinderten das. So dirigierte Ravel das Konzert am 14. Jänner 1932 mit dem Orchestre Lamoureux. Solistin war Marguerite Long. Es war nicht das erste Mal, dass sie Ravel um ein Werk gebeten hatte. Ravel dürfte nicht unzufrieden gewesen sein. Warum hätte er ihr sonst die Partitur des Klavierkonzerts widmen sollen?


Chaussons einzige Symphonie

Als Kind wohlhabender Eltern wuchs Ernest Chausson in der luxuriösen Umgebung des Pariser Großbürgertums auf. 1877 erwarb er den Doktortitel in Jus an der Universität Paris und wurde als Advokat zugelassen. Statt den Juristenberuf auszuüben, studierte er privat Komposition bei Jules Massenet, der die außergewöhnliche Begabung erkannte. 1879 erlebte der 24-Jährige in München die Aufführungen von Richard Wagners "Der Fliegende Holländer" und "Der Ring des Nibelungen". Diese Begegnung bewog ihn, den Beruf des Komponisten zu ergreifen. Einen Monat nach seiner Rückkehr schrieb er sich am Conservatoire ein, wo er wiederum bei Massenet und vor allem bei César Franck studierte. Seine einzige Symphonie orientiert sich an der Dreisätzigkeit, wie sie Chausson an der d-Moll Symphonie seines Lehrers und Mentors Franck vorgebildet fand; auch die zyklische Form wiederkehrender Themen lässt das Vorbild erkennen. Selbst die Satzbezeichnungen der Außensätze erinnern an Franck. 1891 wurde die Uraufführung für Chausson zu einem persönlichen Triumph und als Markstein in der Geschichte der französischen Instrumentalmusik gefeiert. Das Werk wurde sofort im In- und Ausland nachgespielt. 1897 gastierten die Berliner Philharmoniker unter der Leitung ihres "Stardirigenten" Arthur Nikisch mit diesem Werk im Gepäck in Paris. Oft als epigonales Werk in der Franck-Nachfolge abgetan, konnte sich Chaussons Symphonie ihren Platz im Repertoire sichern. Dazu beigetragen haben Dirigenten wie Mitropolous, Monteux, Fournet, Dutoit, Serebrier oder Marek Janowski.

Service

Musikproduktion Hoeflich

Presto music

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger