Nicholas Collon

AFP/ANP/FREEK VAN DEN BERGH

Das Ö1 Konzert

The Dream of Gerontius

ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Dirigent: Nicholas Collon; Wiener Singakademie; Sasha Cooke, Mezzosopran (The Angel); Michael Schade, Tenor (Gerontius, The Soul of Gerontius); Roderick Williams, Bassbariton (The Priest, The Angel of the Agony).
Sir Edward Elgar: "The Dream of Gerontius" op. 38, Oratorium in zwei Teilen nach einem Gedicht von Kardinal Newman (aufgenommen am 2. März im Großen Konzerthaussaal in Wien in 5.1 Surround Sound)

Elgar: The Dream of Gerontius

Ergebnis langen Brütens

Über seine drei Oratorien äußerte sich Elgar 1933, ein Jahr vor seinem Tod, recht abfällig. Allerdings fiel diese Äußerung gegenüber Frederick Delius, der ihm imponierte. Delius verachtete religiös-konfessionelle Musik. Musik müsse sich von diesem "Jesus-Getue befreien." Nach "The Apostels" habe er mindestens acht Jahre lang, so Elgar, über ein weiteres Thema für ein Oratorium gebrütet. Die Uraufführung fand am 3. Oktober 1900 statt. Dem Libretto liegt das lange Gedicht "The Dream of Gerontius" zugrunde. Autor war der von der Anglikanischen Kirche zum Katholizismus konvertierte John Henry Newman. Bis zum Kardinal hatte er es gebracht, bevor er 1890 verstarb. 2019 wurde er heiliggesprochen.

Elgars Wahl eines katholischen Texts bereitete dem Birmingham Festival Kopfzerbrechen. Zähneknirschend akzeptierte der Vorstand das Werk. Dass es justament dieser Text sein sollte, war für Elgar typisch: Sohn eines protestantischen Musikalienhändlers und einer zum Katholizismus konvertierten, kunstaffinen Mutter; Katholik in einem protestantischen Staat; Ehefrau: Protestantin; Musiker in einer kommerziell bzw. bestenfalls an Theater interessierten Metropole London. Auch in Musikerkreisen war Elgar, der Organist aus der Provinz, zunächst ein Außenseiter; und: er war ein Musiker mit höchsten Ansprüchen in einem Land, das nach Purcell vor ihm nur einen großen Komponisten hervorgebracht hatte, den brillanten Pasticheur Arthur Sullivan.


Herzblut in der Partitur

"Sie werden sehen, Gerontius geht weit über das hinaus, was ich bisher gemacht habe - ich mag es. . In Gedanken habe ich die Seele hinaufgehen gesehen & in die Partitur habe ich mein Herzblut geschrieben." Gerontius, der "alte Mann", liegt im Sterben. Er träumt, seine Seele werde von einem Engel durch die Reiche der Dämonen und der "Engelhaften" vor das Gericht, dann ins Purgatorium geleitet - gleichsam "Tod und Verklärung". Im ersten Teil bewegt sich die Seele im Irdischen. Die anderen acht Teile beanspruchen die doppelte Zeit des ersten Teils. Elgars Bearbeitung der Vorlage verstärkt den Kontrast der im Jammer- und Tränental erduldeten Zeit mit der als ideal gesehenen Zeitlosigkeit. Was den Text und die etwa 90 Minuten Musik auszeichnet, das ist weniger sprachliche Finesse denn die psychologisch gedeutete, archetypisch und lebensimmanent zu verstehende "peregrinatio" eines Sterbenden: von Kälte, Dunkelheit, Angst zu Wärme, Licht und Zuversicht.

Die Aufführung am 2. März war die vierte dieses Werks im Wiener Konzerthaus. Das ORF Radio-Symphonieorchester stellte das Werk 1986, 86 Jahre nach der Uraufführung, unter der Leitung von Sir Charles Mackerras gemeinsam mit der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor, Anne Howells, Robert Tear und Thomas Hampson dem Wiener Publikum vor.

(Text: Peter Kislinger)

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Edward Elgar/1857 - 1934
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: John Henry Newman/1801 - 1890
Titel: THE DREAM OF GERONTIUS op.38 / Oratorium für Mezzosopran, Tenor, Bass, Chor und Orchester in zwei Teilen nach einem Gedicht von John Henry Newman / 1.Teil
Anderssprachiger Titel: Der Traum des Gerontius
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Chor: Wiener Singakademie
Choreinstudierung: Heinz Ferlesch
Solist/Solistin: Sasha Cooke, Mezzosopran (The Angel)
Solist/Solistin: Michael Schade, Tenor (Gerontius)
Solist/Solistin: Roderick Williams, Bassbariton (The Priest)
Leitung: Nicholas Collon
Länge: 35:15 min
Label: Novello/ Materialgebühr

Komponist/Komponistin: Edward Elgar/1857 - 1934
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: John Henry Newman/1801 - 1890
Titel: THE DREAM OF GERONTIUS op.38 / Oratorium für Mezzosopran, Tenor, Bass, Chor und Orchester in zwei Teilen nach einem Gedicht von John Henry Newman / 2.Teil
Anderssprachiger Titel: Der Traum des Gerontius
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Chor: Wiener Singakademie
Choreinstudierung: Heinz Ferlesch
Solist/Solistin: Sasha Cooke, Mezzosopran (The Angel)
Solist/Solistin: Michael Schade, Tenor (The Soul of Gerontius)
Solist/Solistin: Roderick Williams, Bassbariton (The Angel of Agony)
Leitung: Nicholas Collon
Länge: 53:23 min
Label: Novello/ Materialgebühr

Komponist/Komponistin: Sir Edward Elgar (1857 - 1934)
Album: DEBUSSY, ELGAR, RESPIGHI: VIOLINSONATEN
Titel: Sonate für Violine und Klavier in e-Moll, op.82
* Allegro. Risoluto - 1.Satz (00:08:28)
* Romance. Andante - 2.Satz (00:08:26)
* Allegro non troppo - 3.Satz (00:09:19)
Violinsonate
Solist/Solistin: James Ehnes /Violine
Solist/Solistin: Andrew Armstrong /Klavier
Länge: 26:32 min
Label: ONYX 4159

Komponist/Komponistin: Sir Edward Elgar/1857 - 1934
Album: ROMANTIC STRINGS - The Helsinki Strings
Titel: Introduktion und Allegro op.47 für Streichorchester und Streichquartett
Anderssprachiger Titel: Introduction and Allegro
Orchester: The Helsinki Strings
Ausführender/Ausführende: Siru Vettenranta /Violine
Ausführender/Ausführende: Elina Lanerva /Violine
Ausführender/Ausführende: Anna Huttunen /Viola
Ausführender/Ausführende: Holger Kaasik /Violoncello
Leitung: Csaba und Géza Szilvay
Länge: 15:06 min
Label: Warner Classics & Jazz WCJ 2564692322

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