Oberkörper, Papst

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Logos - Glauben und Zweifeln

Papst Franziskus: Der franziskanische Jesuit

Anmerkungen zum Pontifikat eines Unangepassten

Zehn Jahre ist Papst Franziskus im Amt, und immer noch ist es schwer, ihn mit wenigen Worten zu beschreiben. In einem Buch-Vorwort beschreibt der Papst aus Argentinien Jesus als "inaptado", als einen unangepassten Außenseiter. Diese Beschreibung könnte man auch auf ihn selbst anwenden. Franziskus passt in keine Schablone.

In seiner Amtszeit hat er noch kein einziges Mal seine argentinische Heimat besucht. Dafür reist er an die Peripherie: in den Irak oder nach Zentralafrika. Er scheut keinen Konflikt mit Hardlinern seiner Kirche, enttäuscht aber auch progressive Kreise durch fehlende Reformbereitschaft. Er hält geschliffene Reden, plaudert bisweilen aber auch einfach öffentlich drauf los. Er predigt die ignatianische Unterscheidung der Geister, geißelt eine "Wirtschaft, die tötet" und setzt sich im franziskanischen Geist für die bedrohte Natur ein.

Er startet einen weltweiten "Synodalen Prozess", verurteilt aber den "Synodalen Weg" in Deutschland als "elitär" und "ideologiegefährdet". Was ihm vorschwebt, ist eine arme Kirche, deren Hirten "nach Herde riechen" und ihren Platz an der Seite von Entrechteten und Geflüchteten finden. In besonderen Zeiten findet er auch besondere Zeichen: Mitten in der Pandemie trat er als einsamer Beter auf den Petersplatz und segnete die Stadt und den Erdkreis.
Papst Franziskus, der "inaptado": eine Annäherung von Christian Rathner.

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