Ast mit grünen Blättern

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Wie viel "Green" steckt in "Climate Bonds"?

Der Öko-Ablasshandel: Von Co2-Zertifikaten, Climate-Bonds und Green Washing (3)

"Wer Geld in Green Bonds investiert, schont damit die Umwelt und rettet das Klima!" Mit derlei Sprüchen umwerben Finanzinstitutionen, Banken und Börsen potentielle Anlegerinnen und Anleger. Das Versprechen: wenn man sein Geld in "Green Bonds" - auch "Climate Bonds" genannt - investiert, fördert man dadurch nachhaltige Projekte und hat seine Finanzen zusätzlich in einen zukunftsträchtigen Bereich gesteckt.

Das kann durchaus sinnvoll und auch im Sinne des Klimaschutzes sein. Entscheidend ist dabei das Wie. Wie wird es umgesetzt, wie nachhaltig ist es tatsächlich und wie wird es kontrolliert. Es gibt immer wieder Projekte, die zwar "green" heißen, aber dem Umweltschutz dann doch nicht so grün sind. Es gibt kein Gütesiegel und auch keine einheitlichen Standards. Es existieren zwar freiwillige Transparenz-Leitlinien - denen sich auch einige Finanzinstitutionen unterwerfen - aber eben keine verpflichtenden Regeln. Einige Initiativen fordern genau das in der EU - bisher ohne Erfolg."Green Bonds" können nicht nur von Unternehmen ausgegeben werden - auch Städte, Gemeinden, Staaten und Staaten-Gemeinschaften wie die EU stellen solche Investitionsmöglichkeiten zur Verfügung.

Im Fachjargon heißt das dann: "Grüne Staatsanleihe". Hier ist Europa übrigens führend. Auch Österreich hat 2022 seine erste "grüne Anleihe" auf den Markt gebracht. Damit sollen "klimarelevante Projekte" finanziert werden, heißt es auf der Website des Umweltministeriums - und weiters: "Dazu gehören unter anderem die thermische Sanierung, der Ausbau erneuerbarer Wärme wie auch die Steigerung der Energieeffizienz. Auch die Vermeidung von Umweltverschmutzung und die Erweiterung klimafreundlicher Mobilität wie dem Ausbau der Zuginfrastruktur sind weitere Klimaschutzmaßnahmen."
Der Markt ist vielversprechend. Laut Investoren-Plattform "e-fundresearch" sind im Jahr 2022 weltweit 358 Milliarden Euro in "Green Bonds" geflossen - ein Anstieg um mehr als 100 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.

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  • Daphne Hruby

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