Bär und Mensch

18. April 2023, 13:00

"Es war nur eine Frage der Zeit", "Es musste ja so kommen": im Bergdorf Caldes im norditalienischen Trentino ist die Bevölkerung entsetzt nach der Bärenattacke auf einen Jogger. Der 26jährige Mann war kurz vor Ostern tot im Wald gefunden worden. Es sei zwar der erste tödliche Zwischenfall mit einem Bären in der Geschichte Italiens, berichteten Zeitungen, aber Anfang März sei in der Nähe des Dorfes schon einmal ein Mann angegriffen und verletzt worden. Immer wieder würden die Tiere gesichtet, Bauern berichten von Schafrissen.

Ein zunächst von der Landesregierung ergangener Abschussbefehl gegen den Bären wurde vom Verwaltungsgericht Trient aufgehoben; in der Nacht auf Dienstag haben Jäger das Tier, eine Bärin, aufgespürt und eingefangen. Schon vor zwei Jahren soll die Bärin Menschen attackiert und schwer verletzt haben. Sie war mit einem Sender ausgestattet worden, der allerdings nicht mehr funktionsfähig ist.

Nun sind neuerlich Diskussionen über Bärenschutzprojekte ausgebrochen. Wo bleibt der Schutz der Menschen, empören sich die einen; der Bär sei ein wichtiger Bestandteil gut erhaltener Lebensräume und der Mensch müsse lernen, mit ihnen umzugehen, sagen die anderen.

Wie ist das möglich? Wie viele Braunbären - immerhin das größte Landraubtier Europas - verträgt der dicht besiedelte Alpenraum? Im Trentino dürften derzeit rund 100 erwachsene Tiere und rund 20 Bärenjunge die Wälder durchstreifen.

Andrea Hauer spricht mit Felix Knauer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien und mit seinem Kollegen Paolo Molinari, der im Dreiländereck Italien-Slowenien-Österreich in Wildtierprojekten tätig ist und sich mit Konfliktmanagement befasst.

Rufen Sie uns an und reden Sie mit - unter 0800 22 69 79 oder unter punkteins(at)orf.at

Service

Paolo Molinari und Jaroslav Vogeltanz: Bären. Heimliche Sohlengänger. Österreichischer Jagd- und Fischereiverlag 2014.

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andrea Hauer