Marshallplan rollt in Frankreich an

AP/LOUIS HECKLY

Salzburger Nachtstudio

75 Jahre Marshall-Plan

Von Sessellift bis Vollmilch-Pulver.

Vor 75 Jahren, im April 1948 wurde im US-amerikanischen Kongress der "Marshallplan" verabschiedet. Das nach dem US-Außenminister George Marshall benannte Programm sollte die durch den Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogene europäische Wirtschaft wiederaufbauen. Rohstoffe und Waren wurden geliefert, Kapital floss in Form von Krediten und Zuschüssen.

Dahinter stand neben dem humanitären Aspekt die Schaffung neuer Absatzmärkte für US-Produkte und die Politik des Containments, der "Eindämmung" des kommunistischen Einflusses in Europa. Doch auch die US-amerikanische Bevölkerung musste zunächst von den Milliardenhilfen noch überzeugt werden. Österreich profitierte enorm. 962 Millionen Dollar flossen hierher.

Gemessen an der Einwohnerzahl erhielt Österreich den dritthöchsten Anteil an den Marshallplan-Mitteln in Europa. Mit Care-Paketen wurde die Versorgung mit den nötigsten Lebensmitteln gesichert. Investiert wurde vor allem in Energieversorgung, Infrastruktur, Industrie und Wohnbau. Das Wirtschaftswunder und die Erfolgsgeschichte des österreichischen Tourismus (inklusive Schipisten und Sessellifte) wären ohne die US-amerikanische Unterstützung undenkbar gewesen.

Da der Großteil der Investitionen in Form von Krediten vergeben wurde, wirkte die Hilfe langfristig. Seit 1962 vergibt die Republik Österreich selbständig die Mittel aus dem ERP-Fonds als Wirtschaftshilfen. Immer wieder wird der Marshallplan als Modell bemüht, um Regionen in ökonomisch schwierigen Situationen zu unterstützen. So wurde 2017 auf dem G20-Gipfel in Hamburg ein "Marshallplan mit Afrika" konzipiert. Und auch in der Diskussion über den Aufbau der vom russischen Angriffskrieg zerstörten Ukraine kommt das Modell des Marshallplans zur Sprache. Ein"Salzburger Nachtstudio" von Ewald Hiebl

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