Wohlstandsverlust - Schreckgespenst oder Phantom

24. April 2023, 13:00

Preise, die stärker steigen als Einkommen wie Löhne oder Pensionen. Sparguthaben, die von der Inflation angeknabbert werden: Viele erleben derzeit, dass ihre Kaufkraft zurückgeht. Zugleich ist Österreich statistisch betrachtet weiterhin eines der reichsten Länder der Welt, große Vermögen sind während der Pandemie-Krisenjahre noch angewachsen.

Die Mittelschicht steht aber schon seit der Finanzkrise der Jahre nach 2007/2008 unter Druck: Negative Realzinsen, das heißt Zinssätze unter der Inflationsrate, verringern Rücklagen von Privatpersonen wie auch das Eigenkapital von Firmen. Negative Realzinsen von fünf Prozent bedeuten, dass von acht Billionen Einlagen im Euroraum jährlich 400 Milliarden Euro verloren gehen, rechnete Andreas Treichl, der Aufsichtsratsvorsitzende der Erste Stiftung, kürzlich vor.

Auch in der Lebensperspektive vieler Menschen scheint sich Wohlstandsverlust zu zeigen: Früher bestand die Möglichkeit, auch mit einem durchschnittlichen Einkommen Vermögen zu bilden und zum Beispiel ein Eigenheim zu erwerben - heute ist diese Chance für viele außer Reichweite.

Wie betrifft Wohlstandsverlust die Gesellschaft mittel- und langfristig? Wie bildet er sich in den Zahlen der Wirtschaftsforschung ab - was sind harte Daten, was ist "Psychologie"? Gibt es Gegenstrategien - von der nationalen bis zur europäischen Ebene, in der Standort- und Zinspolitik, mit anderen wirtschaftspolitischen Maßnahmen?

Der Wirtschaftswissenschaftler Gabriel Felbermayr war Leiter des ifo Zentrum für internationale Wirtschaft an der Universität München und Präsident des Kiel Institut für Weltwirtschaft; seit Oktober 2021 leitet er das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung WIFO. Schon bald nach dem Angriff gegen die Ukraine warnte Gabriel Felbermayr davor, dass der Krieg uns ärmer machen würde; zuletzt hat er sich in die Diskussion über die Abfederung der Inflationsfolgen eingebracht, so mit der Idee der "Strompreisbremse" oder Vorschlägen zur sozialen Gestaltung der Mietzinserhöhung.

Johann Kneihs spricht mit ihm und mit Ihnen über den gegenwärtigen Wohlstandsverlust, seine Ursachen und gesellschaftlichen Folgen: Rufen Sie uns an - die Redaktion freut sich über Ihren Beitrag telefonisch während der Sendung unter 0800 22 69 79 (kostenlos innerhalb Österreichs) oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Johann Kneihs