Zeit-Ton

15 Jahre "Arboretum Seitelschlag"

Peter Ablingers "Landschaftsoper Ulrichsberg" revisited

Ein zentrales Thema in Peter Ablingers künstlerischem Schaffen ist das Rauschen und bereits seit Mitte der 1990er Jahre beschäftigt sich der Komponist intensiv mit dem Baumrauschen. Vor 15 Jahren verwirklichte er am Rande des oberösterreichischen Ortes Ulrichsberg eine bereits seit langem gehegte Idee, die Pflanzung einer Reihe von Bäumen nach akustischen Geschichtspunkten. Dieses Arboretum bildet gleichzeitig das akustische Herzstück von Ablingers "Landschaftsoper Ulrichsberg", die damals auf der Bühne des dort beheimateten Jazzateliers seine Uraufführung feierte.

15 Jahre später kehrt der Komponist zurück, um am kommenden Wochenende beim Ulrichsberger Kaleidophon gemeinsam mit der Geigerin Biliana Voutchkova sein neues Stück "An den Mond" und "Das ökologische Manifest" (UA) zu präsentieren. Wir reisen davor zurück zum Ursprung - in das Jahr 2009 - und hören noch einmal Peter Ablingers Landschaftsoper, - Besuch der damals noch ganz jungen Bäumchen inklusive. Es war ein großes und herrliches Fest zu Ehren dessen, was ist und es war der Versuch eines Neubeginns innerhalb des Genres Oper.

Baumpflanzung, Wanderkarte, Feldaufnahmen, Videoinstallation, Computerklavier, Schülerprojekt und Konzert. Peter Ablinger verbindet mit dem Begriff Oper zuerst einmal das Zusammenwirken verschiedener Kunstarten, die er für dieses Werk auseinanderdividierte, um sie jeweils für sich stehen zu lassen. Jede Kunstart bekam einen eigenen Ort, einen eigenen Wahrnehmungsbereich, einen eigenen Zeitrahmen und einen eigenen Akt, den die Besucherinnen und Besucher dann jeweils eingeladen waren, zu durchwandern - sowohl im metaphorischen, als auch im wortwörtlichen Sinn. Man könne hier durchaus von einem Stationen-Theater sprechen, so der Komponist, wobei dieses üblicherweise in Theaterhäusern stattfinden würde.

"Der Aktionsraum in meiner Landschaftsoper war viel weiter gespannt, und hat auch Orte miteinbezogen, die erst einmal gar nichts mit Kunst zu tun haben, wie etwa die Umfahrungsstraße", erklärt Peter Ablinger. "Und so durchwandert man eben die verschiedenen Stationen und erst am Schluss, wenn man alle sieben Akte erlebt hat, fügt sich dieses Kaleidoskop aus den vielen verschiedenen, dann doch aufeinander bezogenen Kunstformen und Wahrnehmungsweisen im Kopf zusammen. Und ich denke, dass das der eigentliche Ort ist, wo Kunst stattfindet."

In seiner vollen klanglichen Pracht wird das "Arboretum Seitelschlag" dann übrigens in 15 weiteren Jahren erklingen, wie der Komponist 2009 schilderte. Nach 30 Jahren seien die Bäume nämlich ausgewachsen und "konzertreif". "Das heißt, kurz bevor ich von dieser Welt abtreten werde, wenn mir denn ein langes Leben beschieden sei, kann ich noch einmal nachschauen, ob ich alles gut organisiert und strukturiert habe."

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