Wie die Dinge sind

9. Mai 2023, 06:57

Eine der wesentlichen Empfehlungen der Buddhalehre, wenn es darum geht, Fehlentwicklungen bei uns selbst und in der Gesellschaft zu erkennen, besteht in der Aufforderung, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.

Irgendwie logisch und schlüssig, aber wohl auch ein bisschen simpel. Weil: Wie sind denn die Dinge wirklich und kann ich das auch erkennen? Ist es nicht eher so, dass jede und jeder Einzelne von uns seine rein persönliche Sicht auf die Dinge hat und darauf, wie sie wirklich sind? Ist es für den einzelnen Menschen überhaupt möglich, objektiv zu sein? Bin ich nicht durch meine eigenen Erfahrungen, Prägungen und jeweiligen Konditionierungen rettungslos Gefangener und Befangener meiner fixen Überzeugungen?

Wie aber könnte ich trotzdem sehen, wie die Dinge wirklich sind? Der erste Schritt liegt sicher darin, zu erkennen, dass unsere Sicht von unseren Haltungen bestimmt wird und nicht zuletzt auch von unseren Erwartungen abhängt. Selbst so einfache Dinge wie unsere aktuelle Befindlichkeit spielen dabei eine Rolle, wie etwas wahrgenommen wird. In dem Bewusstsein, wodurch und wie meine klare Sicht auf die Dinge behindert wird, kann ich dann den zweiten Schritt setzen und damit beginnen, die Gläser der Brille, durch die ich die Welt wahrnehme, von meinen persönlichen Vorurteilen, fixen Meinungen und falschen Erwartungshaltungen Schritt für Schritt zu reinigen.

Und je stärker ich von meiner persönlichen Objektivität überzeugt bin, umso mehr Reinigungstücher werde ich brauchen!

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler