Clemens J. Setz

APA/HERBERT NEUBAUER

Ö1 Kunstsonntag: Tonspuren

J. Setz - Nerd und Autor

"Ich bin so wenig Furcht einflößend." Der Erzähler Clemens J. Setz. Feature von Nikolaus Scholz

In seiner Jugend war der heute 40-jährige Autor Clemens Setz, dessen zweiter Roman "Die Frequenzen" für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde, ein richtiger Nerd - und hatte kaum ein Buch in die Hand genommen. Mit 16 saß er allein vor dem Bildschirm, starrte Pornobilder an und chattete in Internetforen.

Ein Gesichtsfeldausfall, der Setz's Sehvermögen stark einschränkte, brachte notgedrungen den Umschwung. Statt im Internet zu surfen, begann Setz zu lesen: eines seiner ersten Bücher war ein Gedichtband Ernst Jandls, es folgten Rilke, Trakl und Kafka. Und nachdem das Lesen zur Sucht geworden ist, beginnt er selbst zu schreiben, denn "nur lesen und nie schreiben, das ist wie geküsst werden, ohne selbst küssen zu dürfen. Wenn man nicht schreibt, so Clemens Setz, ist das wie in einer erotischen Situation, in der man sich liebkosen lässt und selbst gar nichts tut."

2021 wurde Clemens Setz mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. In seinem jüngsten Roman "Monde vor der Landung", der Anfang 2023 bei Suhrkamp erschienen ist, zeichnet Clemens Setz die Geschichte des Sektengründers und Verschwörungstheoretikers Peter Benders in der Zwischenkriegszeit nach.

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