Dzevad Karahasan

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In memoriam Dzevad Karahasan

"Tagebuch einer Übersiedlung". Von Dzevad Karahasan. Aus dem Bosnischen übersetzt von Katharina Wolf-Grießhuber. Es liest Helmut Berger.

Eine Mutter weint, weil ihre Kinder gesund und bei ihr sind. Neidvoll blicken Leute in einer Warteschlange auf einen Mann, der still an eine Wand gelehnt einen gewaltlosen Tod stirbt. Ein Granatsplitter hat nicht den Autor und seine Frau, aber deren Bücher getroffen. In seinem erweiterten und neuübersetzten Werk "Tagebuch der Übersiedlung" schildert der bosnische Schriftsteller Dzevad Karahasan die Belagerung Sarajevos, die von 1992 bis 1996 dauerte, deren Bewohner von Strom, Wasser und Nahrungsmitteln abschnitt und tausende Menschen das Leben kostete.

In Essays und Kurzberichten gibt Dzevad Karahasan Einblicke in die gewaltvolle Zerrüttung und Zerstörung der über Jahrhunderte funktionierenden Stadt mit vier monotheistischen Religionen - gelebtes Symbol friedvoller Multikulturalität.

Der Schriftsteller, Essayist, Dramatiker und Literaturwissenschafter Dzevad Karahasan wurde 1953 in Duvno in Bosnien geboren. Während des Balkankrieges floh er nach Österreich. Später lebte und arbeitete er in Graz und Sarajevo und wurde vielfach ausgezeichnet, u.a 2004 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, 2017 erhielt er den Franz-Nabl-Preis der Stadt Graz und 2020 wurde er mit dem Goethe-Preis geehrt.Dzevad Karahasan starb am 19. Mai 2023 in Graz.

Service

"Tagebuch der Übersiedlung" von Dzevad Karahasan. Suhrkamp Verlag, 2021

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