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Radiokolleg
Positionen in der Kunst (2)
Jeremy Deller: Volkskunst fürs Kunstvolk
31. Mai 2023, 09:30
"Welcome to the Shitshow" stand in großen Lettern im Eingangsbereich einer Ausstellung von Jeremy Deller im Frühjahr 2023 in Wien. Der Brite meinte damit das UK der Post-Brexit-Epoche und die Wortwahl zeigt, dass er es gerne derb und populär hat. Der 1966 in London geborene Deller, der im Jahr 2004 den Turner Prize erhielt, ist ein multidisziplinärer Künstler, der Filme, Musik, Installationen und vieles mehr produziert.
Bekannt wurde er durch den Film "The Battle of Orgreave", ein aufwendiges Re-Enactment des Bergarbeiterstreiks von 1984/85. Dieser wurde von Margret Thatcher nach einem Jahr niedergeschlagen und forderte zehn Tote und über dreitausend Verletzte. Beim musikalischen Projekt Acid Brass wiederum ließ Jeremy Deller eine Blaskapelle Dance Tunes aus verschiedenen Epochen interpretieren. Damit habe er den Übergang Englands vom industriellen ins postindustrielle Zeitalter illustrieren wollen. Ein Fokus von Dellers Arbeit liegt jedoch auf Druckwerken (´Printed Matter`), die er als Postern oder Plakaten entweder im öffentlichen Raum affichiert, oder in kleinen Editionen vertreibt. Wichtig sind ihm dabei knackige Slogans, die produktive Irritation stiften sollen.
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- Thomas Mießgang