Peter Filzmaier

ORF/THOMAS JANTZEN

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Wenn Politik-Experten regieren

Die Berichterstattung über die langwierige Suche der SPÖ nach einem neuen Vorsitzenden hat es wieder einmal vor Augen geführt: Österreichs Medien, besonders die diversen Talk-Formate im Fernsehen, aber auch wichtige Informationssendungen setzen massiv auf Politik-Experten. Deren Agenda und mögliche Befangenheiten stehen dabei fast nie im Vordergrund. Eine Erklärung dafür ist: diese Leute werden dringend gebraucht, wenn sich die Politiker - was oft vorkommt - verweigern oder wenn sich politische Entscheidungen ziehen und Sendungen gefüllt werden müssen. #doublecheck macht einen Blick in die mediale Parallelwelt.

Moderation und Gestaltung: Rosanna Atzara, Nadja Hahn und Stefan Kappacher

Peter Filzmaier habe ein Feldbett im ZIB2-Studio, haben nicht nur Stermann und Grissemann über den politischen Chef-Analytiker des ORF gewitzelt, weil der Mann bei fast jeder Gelegenheit auf dem Bildschirm auftaucht. Wenn Filzmaier einmal nicht kann, dann springt Thomas Hofer ein. Fast so wichtig wie Expertise und Live-Tauglichkeit ist nämlich jederzeitige Verfügbarkeit. Das wiederum ist einer der Gründe, warum da und dort der Eindruck entsteht, die beiden Experten hätten in Österreich wenn schon kein Meinungs- so doch ein Kommentier-Monopol. #doublecheck hat mit Filzmaier und Hofer darüber gesprochen, wie sie ihre Rolle sehen, und Sendungsmacher gefragt, warum Politik-Experten wie die beiden auf allen Kanälen regieren.

Im Dienst von Partei und Firma

Eine besondere Spezies von Experten sind die parteinahen Politik-Erklärer, die speziell im Privat-Fernsehen inzwischen inflationär zum Einsatz kommen. Ob das gescheiterte politische Existenzen sind wie Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus und Gerald Groß, ob es Leute wie Josef Cap und Peter Westenthaler sind, die von längst vergangener Polit-Prominenz aus dem vorigen Jahrhundert zehren - oder gewiefte PR-Profis wie Wolfgang Rosam und Josef Kalina, die gern als Auskenner in Sachen ÖVP und SPÖ vor die Kamera gebeten werden. Die beiden haben es nicht nötig, aber manche machen es für Geld - und praktisch alle machen es, um ihre Bekanntheit zu steigern. Das ist gut fürs Geschäft und jedenfalls auch fürs Ego.

Hetzjagd gegen Klima-Experten

Klimajournalistinnen und -journalisten sowie Experten und Expertinnen in diesem Bereich sind im Internet immer mehr und heftigeren Attacken ausgesetzt. Morddrohungen inklusive. Die Gegenbewegung nimmt weltweit Fahrt auf, vor allem in den USA werden dahinter gezielte Kampagnen vermutet, lanciert von Think Tanks der Energiewirtschaft und anderen Interessensvertretungen. In Europa lässt sich das noch nicht gut mit Studien belegen, allerdings nimmt die Hetze gegen die Wissenschaft und den Wissenschaftsjournalismus spürbar zu. Die Medien, die diese Entwicklung befeuern, ähneln jenen der Corona-Leugner. Auch die Erzählungen ähneln sich. Wer profitiert? Was macht das mit der öffentlichen Debatte? #doublecheck hat betroffene Wissenschafterinnen und Journalisten befragt.

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