Peter Simonischek, Brigitte Karner und Kaspar Simonischek

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Ö1 Hörspiel

Peter Simonischek als "Theatermacher"

"Die Figur des Bruscon ist auch autobiografisch. Er will unsterblich sein und er will auch ein unsterbliches Werk hinterlassen" - Peter Simonischek über Thomas Bernhards "Theatermacher".

Es war ziemlich genau vor einem Jahr, im Juni 2022, dass im Wiener Funkhaus erstmals Thomas Bernhards "Theatermacher" als Hörspiel aufgenommen wurde. In der Hauptrolle des Staatsschauspielers Bruscon, der mit seiner Familie im Gasthaus des Provinzdorfs Utzbach seine Menschheitskomödie "Das Rad der Geschichte" aufführen will, brillierte Peter Simonischek. Ihm zur Seite standen seine Ehefrau die Schauspielerin Brigitte Karner (als Frau Bruscon und Wirt) und der gemeinsame Sohn Kaspar Simonischek, der in Linz Schauspiel studiert, als Sohn des Staatsschauspielers Bruscon.

"Das Theater ist eine jahrtausendalte Perversität, in die die Menschheit vernarrt ist", heißt es im "Theatermacher". Für Regisseur Leonhard Koppelmann war der theatervernarrte Peter Simonischek die Idealbesetzung: "Ein großer Schauspieler, im wahrsten Sinne des Wortes, der bei all seiner physischen Imposanz, die Schwerelosigkeit einer Balletttänzerin besaß. Leicht und mit einem verschmitzten Lächeln schwebte er über seinen Texten und behielt dabei doch immer Tiefe und Genauigkeit, um uns selbst den vertracktesten Sinn zu erschließen. Peter Simonischek war ein wunderbares Paradox: voller Kraft und Stärke und dabei von allergrößter Feinheit und herzerfrischendem Humor".
Peter Simonischek kam zu den Aufnahmen perfekt vorbereitet. Jeder seiner "takes" wäre sendbar gewesen, erinnert sich Leo Koppelmann. Die Aufnahmen des ganzen "Theatermachers" waren in zwei Tagen abgeschlossen und so perfekt, dass statt der geplanten gekürzten 55 Minuten Version auch die Gesamtfassung des "Theatermachers" in der Edition Ö1 veröffentlicht wurde.

"Wohin wir gehen, überall hören wir nur Geplärr/Und nicht nur in der Provinz/auch an den großen Theatern wird nur geplärrt"

Peter Simonischek: "Die Aussagen des Bruscon sind natürlich anfechtbar und bei manchen Dingen, die er sagt, wird es den Zuhörerinnen und Zuhörern die Schuhe ausziehen. Aber die Figur meint es natürlich ernst, abgesehen davon, dass Bruscon auch ein bisschen Humor hat - bösartigen Humor, den von Thomas Bernhard. Die Figur des Bruscon ist auch autobiografisch. Er will unsterblich sein und er will auch ein unsterbliches Werk hinterlassen. Das war auch die Absicht von Thomas Bernhard. Dieser wird wirklich, finde ich, von Jahr zu Jahr, je länger ich mich mit ihm beschäftige, zu einem großen Dichter. Er wird einer von denen sein, die bleiben - das wünsche ich mir auch. Was mich besonders an Thomas Bernhard fasziniert, ist seine ehrliche Ungerechtigkeit, seine unerschütterliche Überzeugung für bestimmte Parameter - der Wahrheit, der Wahrhaftigkeit, der Kunst und des Lebens. Da ist er unbestechlich".

"Der Theatermacher". Von Thomas Bernhard. Mit Peter Simonischek, Brigitte Karner und Kaspar Simonischek. Ton: Elmar Peinelt. Schnitt: Manuel Radinger. Musik: Peter Kaizar. Bearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann (ORF 2022)

Service

Edition Ö1: "Der Theatermacher" von Thomas Bernhard, Gesamtfassung auf 2 CDs

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