Irenäus Eibl-Eibesfeldt

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Irenäus Eibl-Eibesfeldt, legendärer Verhaltensforscher

Der streitbare österreichische Forscher hat die Verhaltensforschung von den Tieren auf den Menschen übertragen, die Humanethologie als eigenständige Wissenschaftsdisziplin wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Eibesfeldt hätte dieser Tage seinen 95. Geburtstag gefeiert.

Schon während seiner 'glücklichen und idyllischen Kindheit in Kierling' bei Wien steht für Eibl-Eibesfeldt fest, dass er Forscher werden will. Nach dem Studium der Zoologie und Botanik unternimmt er zusammen mit dem Tauchpionier Hans Hass zahlreiche Expeditionen auf die Galàpagos-Inseln und wird mit seiner vergleichenden Verhaltensforschung einer breiten Öffentlichkeit bekannt. In den 1970-er Jahren beginnt Eibl-Eibesfeldt, seine aus der Tierwelt gewonnenen Verhaltensmuster auf den Menschen zu übertragen. Während zahlreicher Forschungsaufenthalte in Afrika, Südamerika und Ostasien untersucht er Mimik, Gestik und Sozialverhalten verschiedener Volksgruppen.
1984 begründet der Konrad Lorenz- Schüler mit seinem Buch "Die Biologie des menschlichen Verhaltens" die Humanethologie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin - und spaltet die Öffentlichkeit.

Seine Studien zur Aggression im menschlichen Verhalten und die These, dass die "Fremdenfurcht" dem Menschen angeboren sei, finden zahlreiche Kritiker. Die Warnungen des Wissenschaftlers vor dem unkontrollierten Vermischen von Kulturen werden teils von rechten Gruppierungen missbraucht und finden, wie Eibl-Eibesfeldt selbst sagt, "oft Beifall von der falschen Seite".
Im Feature kommt der streitbare und vielfach ausgezeichnete Forscher ebenso zu Wort wie Zeitgenossen, Freunde und Kontrahenten.
"Ich bin Pazifist", erklärt Eibl-Eibesfeldt. "Meine Eltern wollten, dass ich dem Frieden diene, und vielleicht tue ich das auch in einer etwas kämpferischen Art und Weise. Irenäus kommt vom griechischen Eirene und meint Frieden ".

"Es gibt den gerechten Zorn. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Verhaltensforscher und Humanethologe.
Redaktion: Eva Roither
Ton: Stefan Weber
Gestaltung: Stefan Weber

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Buchtipps

Irenäus Eibl-Eibesfeld: Galápagos. Wissenschaft als Abenteuer. Überarbeitete Neuauflage zum 85. Geburtstag. Christian-Brandstätter Verlag, München 2013

Irenäus Eibl-Eibesfeld: Die Biologie des menschlichen Verhaltens. Grundriß der Humanethologie. Piper, München 1984

Irenäus Eibl-Eibesfeld: In der Falle des Kurzzeitdenkens. Piper, München 1998

Irenäus Eibl-Eibesfeld, Christa Sütterlin: Weltsprache Kunst. Zur Natur- und Kunstgeschichte bildlicher Kommunikation. Christian-Brandstätter-Verlag, München 2007

Und grün des Lebens goldner Baum. Erfahrungen eines Verhaltensforschers, Verlag Kiepenheuer und Witsch

Liebe und Hass. Zur Naturgeschichte elementarer Verhaltensweisen, Piper Verlag

Die Biologie des menschlichen Verhaltens. Grundriß der Humanethologie, Piper Verlag

Weltsprache Kunst. Zur Natur- und Kunstgeschichte bildlicher Kommunikation.
Zusammen mit Christa Sütterlin, Christian Brandstätter Verlag.

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