
Mechthild Podzeit-Lütjen - RUDOLF HOCHWARTER
Ö1 Kunstsonntag: Neue Texte
Abschiede
"Vorangegangen". Von Mechthild Podzeit-Lütjen. Es liest: Silvia Meisterle. Redaktion: Edith-Ulla Gasser
25. Juni 2023, 21:40
Weggehen, ankommen, wieder weggehen. Endgültig weggehen - oder endgültig zurückbleiben. Die Wiener Autorin Mechthild Podzeit-Lütjen beschreibt in kreisenden Denkbewegungen das Leben als Reise mit vielen Abschieden: schmerzschöne Abschiede von den Sommern, herzzerreißende von den Menschen. Die Autorin beginnt in ihren "Textfragmenten aus Prosa und Lyrik" den Weg am Wiener Südbahnhof, wie der Hauptbahnhof früher hieß. Wir begegnen dem übergroßen, laut auf- und zu klappenden Auge, das früher in der großen Bahnhofshalle hing, und das und für viele Wiener*innen eine prägende Erinnerung an einen Ort des Ankommens und der Abschiede ist. Durch Schatten und Licht, auf die Berge und aufs Meer begleiten wir die Erzählerin. Wir begleiten sie beim Abschied von den Gefährten und beim steten gedanklichen Vor- und Zurückbewegen im Erinnern, bis wir am Ende mit ihr wieder am Wiener Südbahnhof in der großen Halle stehen .
Die Autorin wurde 1955 in Bremen geboren und lebt in Wien. Sie schreibt Lyrik und Prosa und publiziert zu kulturwissenschaftlichen Themen.
Service
Mechthild Podzeit-Lütjen, "Vorangegangen", Manuskriptauswahl, 2023
Der steinerne Markuslöwe aus dem Wiener Südbahnhof (zur Frage am Ende des Textes, wo der Löwe nun aufgestellt sein mag) befindet sich heute wieder in der Bahnhofshalle des nunmehrigen Hauptbahnhofs.