Radiogeschichten Spezial

Der Ö1 Essay von Guillaume Paoli

Der Ö1 Essay.
"Geist und Müll. Von Denkweisen in postnormalen Zeiten" von Guillaume Paoli
Es liest Robert Reinagl

Der Hintergrund ist vorgerutscht. Die Kulisse zur Protagonistin geworden. Die Tatsachen sind bekannt. Sie zu wiederholen, bringt keinen Erkenntnisgewinn. Von Bedeutung bleibt allein, wie man sich zu ihnen verhält. Doch die Welt tut weiter so, als ließen sich die Meldungen vom Artensterben, der Waldvernichtung, den Überflutungen und Hitzetoten zwischen die Nachrichten vom Sport und den letzten Promiskandal schieben. Dieses business as usual zeitigt einen paradoxen Effekt: Nicht nur das Unheil erscheint unwirklich, sondern auch und vor allem der Alltag. Angesichts dessen ist es dringend geboten, Unruhe in die öffentliche Debatte zu bringen und über die Bedingungen der Möglichkeit des Denkens heute zu reflektieren. In den Texten des ermüdenden Fortschrittsglaubens der 1960er- und 1970er-Jahre stößt der französische, in Berlin lebende Philosoph Guillaume Paoli bereits auf alles, was es zum Verständnis der Situation braucht. Sein Essay mit dem Titel "Geist und Müll. Von Denkweisen in postnormalen Zeiten" wird so zugleich zu einer Archäologie verdrängter Einsichten, zu einer Vorrede einer Wissenschaft vom Müll sowie zu einer rigorosen Verurteilung unserer Gegenwart.

Service

Guillaume Paoli, "Geist und Müll. Von Denkweisen in postnormalen Zeiten", Matthes & Seitz Verlag

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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