AMS, Arbeitsmarktservice

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Punkt eins

Was wirkt wirklich auf dem Arbeitsmarkt?

Freie Stellen, Jobsuchende, das AMS und der Staat - ein kompliziertes Verhältnis. Gast: Dr. Monika Mühlböck, Senior Researcher, IHS. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Wie wir in Zukunft arbeiten werden - wie viele Stunden in der Woche, wie viele Jahre unseres Lebens, wie Digitalisierung und Automatisierung uns unterstützen oder Konkurrenz machen werden - entlang dieser Fragen spalten sich derzeit die politischen Lager. Ebenso wie die akuten Verwerfungen auf dem Jobmarkt, die schon jetzt vielen von uns spürbar zu schaffen machen.

Die Inflation frisst die Kaufkraft, das schadet der Wirtschaft und gefährdet wiederum Arbeitsplätze, so und ähnlich lauten dieser Tage die Analysen auf den Wirtschaftsseiten der Tageszeitungen. Als neues großes Problemfeld erweist sich tatsächlich der Handel: Die Möbelhauskette kika/Leiner, die Autozubehörfirma Forstinger und die Schuhhändler Delka/Salamander haben kurz hintereinander Insolvenz angemeldet, Medien sprechen bereits von einem "Firmen-Sterben" (heute) und einer "Handelsmisere" (Kleine Zeitung). Hunderte Beschäftigte müssen sich jetzt einen neuen Job suchen. Gleichzeitig meldet das Arbeitsmarktservice (AMS) weiterhin ein hohes Niveau an offenen Stellen und fortgesetzten Fachkräftemangel.

Eine von der Regierung angekündigte große Arbeitsmarktreform lässt weiter auf sich warten. Aus dem ÖVP-geführten Arbeitsministerium kamen nun erst einmal neue Zielvorgaben für das AMS - in Anpassung auf die geänderte Verfasstheit des Arbeitsmarktes und des Wirtschaftsstandortes, wie es hieß - und ein Erlass, wie die Vermittlung von Arbeitslosen zu handhaben sei. Mehr Druck auf Arbeitssuchende und geringfügige Dazuverdiener:innen ist das Erste, was dabei ins Auge fällt. Sanktionsbestimmungen, die die "Eigeninitiative" der Arbeitssuchenden und die "Effizienz der Vermittlung" sicherstellen sollen, wurden selbst vom Grünen Koalitionspartner als "Schikane" bezeichnet, während die Sozialpartner:innen mangelnde Einbindung beklagten.

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) mag das Wort "Druck" nicht, den Vorwurf der Schikane schon gar nicht und verteidigte die Maßnahmen am vergangenen Donnerstag in der ZIB 2: Ziel sei es, möglichst viele Menschen "in vollversicherte Beschäftigungsverhältnisse zu bringen". Geringfügiges Dazuverdienen führe zu einer Verlängerung der Arbeitslosigkeit - da gebe es "sehr viel Evidenz dafür".

Was ist wirklich erwiesen - was wissen wir über die Mechanismen des Arbeitsmarktes? Wie funktioniert diese Art des "Marktes", welche Möglichkeiten gibt und gäbe es, ihn zu regulieren?

Die Politikwissenschafterin Monika Mühlböck sammelt Evidenz an ihren eigenen zwei Arbeitsplätzen - dem Institut für Höhere Studien (IHS) und dem Institut für Soziologie der Universität Wien. Zuletzt publizierte sie etwa über den Fachkräftebedarf, benachteiligte Gruppen auf dem Arbeitsmarkt oder über die Wunschvorstellungen und Ziele von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die arbeitslos sind.

Mit Xaver Forthuber und unseren Hörer:innen spricht sie darüber, welche Theorien und Vorstellungen hinter dem Wort "Arbeitsmarkt" stecken, wie sie sich in verschiedenen Ländern unterscheiden und im Lauf der Zeit verändert haben und welche Arbeitsmarktpolitik sich wie auf wen auswirkt.

Reden Sie mit, berichten Sie von Ihren Erfahrungen und stellen Sie Ihre Fragen: unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Komponist/Komponistin: Jan Lundgren
Titel: Leklåt
Ausführende: Paolo Fresu, Richard Galliano & Jan Lundgren
Länge: 03:54 min
Label: ECM

Komponist/Komponistin: Paolo Fresu
Titel: Apnea
Ausführende: Paolo Fresu, Richard Galliano & Jan Lundgren
Länge: 04:53 min
Label: ECM

Komponist/Komponistin: Jan Lundgren
Titel: Years Ahead (davon 43 Sek. unterlegt)
Ausführende: Jan Lundgren, Paolo Fresu & Richard Galliano
Länge: 05:03 min
Label: ECM

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