Johann Bernhard Fischer von Erlach

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Fischer von Erlach und die Zeit des Barock (4)

Die Zeit in Wien und der Nachlass

Im Klosterladen von Stift Klosterneuburg kann man wie durch ein Zeitfenster in die Vergangenheit blicken. Denn hier ist die Barocke Ausgestaltung des Raumes bis heute unfertig geblieben. Dasselbe gilt für den Ausbau der gesamten Klosteranlage. Auf Betreiben des zum "Oberinspektor sämtlicher Hof- und Lustgebäude" avancierten Johann Bernhard Fischer von Erlach sollte das Kloster gigantische Ausmaße erhalten - doch es wurde niemals fertig gestellt: Obwohl sich, durch die Person Fischers, der Kaiserhof massiv in die Planung des Klosters einmischte, musste der Orden selbst für die Kosten des Baus aufkommen - doch es fehlte das Geld.

Deutlich erfolgreicher verliefen hingegen jene Projekte, die Fischer von Erlach selbst entwarf. Dazu gehören die Böhmische Hofkanzlei in der Wipplingerstraße und vor allem die Karlskirche, die zu den markantesten Kirchenbauten ihrer Zeit zählt. Bei der Ausschreibung konnte sich Fischer von Erlach gegen seinen Konkurrenten Lucas von Hildebrandt durchsetzen. Weitere Aufträge waren die Gestaltung der Prunkräume der Österreichischen Nationalbibliothek und der Hofstallungen. Ein zentraler Bau in den damaligen Wiener Vororten war die Errichtung des kaiserlichen Schlosses Schönbrunn. Nach Fischer von Erlachs Tod 1723 übernahm sein Sohn Joseph Emanuel die noch unvollendeten Projekte seines Vaters, allen voran die Errichtung der Karlskirche. Einen Namen macht sich Fischer von Erlach auch als Autor der ersten universalen Architekturgeschichte der Welt.
Schon wenige Jahrzehnte nach seinem Tod lösten die Ideen der Aufklärung den barocken Lebensstil ab. Die opulenten Formen des Barock wichen der von Rationalität durchdrungenen Formensprache des Klassizismus.

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