Illustration von unterschiedlichen Gelsenarten.

ORF/ISABELLE ORSINI ROSENBERG

Radiokolleg

Ö1 Insektarium. Was die Welt am Brummen hält (1)

Die Gelse

Die Welt der Insekten ist noch nicht einmal vollständig entdeckt, und schon sterben pro Tag weltweit rund 100 Insektenarten aus. Porträts zahlreicher Arten zeigen, wie faszinierend, aber auch wie wichtig Insekten für das Ökosystem sind. In der dritten Staffel richtet sich das Augenmerk auf Insekten rund ums Wasser.

Ein warmer Sommerabend, man sitzt im Garten oder auf der Terrasse, unterhält sich mit Freunden - und dann kommt der Angriff: Ssssssssss macht es und der Spaß ist vorbei. Wenn Gelsenschwärme über Abendgesellschaften herfallen, gewinnen oft die Gelsen. Ihr Ton ist gefürchtet, ihre Stiche nicht minder. Es stechen nur die Weibchen - aus gutem Grund: Damit sie genug Eiweiß aufnehmen um Eier auszubilden.

Als Nahrung dient das Blut normalerweise nicht. Gelsen - Männchen wie Weibchen - ernähren sich nämlich von Nektar und gehören damit zu den wichtigen Bestäubern. Sie dienen außerdem zahlreichen Singvögeln und Fledermäusen als wichtigste Nahrungsquelle. Daher sollte man sich überlegen, die Tierchen erbarmungslos zu erschlagen.

Andererseits sind da die asiatischen Tigermücken, die Malaria und andere Tropenkrankheiten übertragen können. Sie tauchten in den vergangenen Jahren vermehrt in Europa auf und es geht das Gerücht um, sie wären aufgrund der höheren Temperaturen zu uns migriert. Das ist falsch. Sie kamen mit Schiffen und Flugzeugen, wurden also eingeschleppt.

Der Klimawandel, der dafür sorgt, dass sie in ihren neuen Habitaten überleben können, bildet gleichzeitig eine Gefahr, denn durch die fehlenden Regenfälle und die höheren Temperaturen trocknen viele Feuchtgebiete, die die Tiere für die Reproduktion brauchen, aus. Die Natur ist komplex, und die Sache nicht so einfach.

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