Kindheit

18. Juli 2023, 06:57

So wie wohl sehr viele migrantische Kinder bin ich in meiner Kindheit jeden Sommer nach Budapest gefahren, nach Hause zur Familie. Das war natürlich eine extrem schöne Zeit, ob das nun wegen Budapest war, wegen dem Essen, wegen der Familie oder allem zusammen, weiß ich nicht.

Manchmal, wenn ich im Sommer arbeiten muss, und nicht mit meinen Cousinen und Cousins in Budapest herumlaufen kann, sehne ich mich nach dieser Zeit zurück. Über diese Zeit schreibe ich gerne in meinen Gedichten.

zwischen mondschein und sonne

auf einem teppich
aus zerbissenen sonnenblumenkernen
im kinderlachen
dreizehn weißer und vierzehn schwarzer cousinen
unter einem berg alter
zurückgespulter videokasetten
in den gelbgrünen augen
meines großonkels
auf einem rostigen fahrrad
mit grünen streifen
in einem heißen lángos
mit knoblauch und sauerrahm
zwischen großmutters daunendecken
die nach lavendel und oleander duften
auf dem schlammigen grund
und den wellen des balaton
irgendwo zwischen der mondscheingasse in wien
und der sonnengasse in budapest
wirst du meine kindheit finden

und wenn du sie gefunden hast
nimm mich dorthin mit


mashkar shonuto thaj kham

p'ek colo
anda dandarde sotjoli
ande shavorengo asajimo
desh-u-trin parne taj desh-u-shtar kale phejorango
telal'ek plaj
anda purane videokazetura
ande zeleni somnakune jakha
mure paposke phraleske
pe'kh rozhdasho bicikla
zeleno rajasli
and'ek tato langoshi
sirasa taj suntinasa
mashkar a mamiaki dunjha
so sungal sar vesheske luludja
ande chikali phuv
thaj e hulamura e balatonoske
varikaj mashkar e shonutoski ulica ando bechi
thaj e khameski ulica ande peshta
rakhesa muro ternimo

thaj te rakhlan les
inger ma kothe

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler