Kinderarbeit in Afghanistan

AP/RAHMAT GUL

Punkt eins

Schuften statt Schule

Wie die Ursachen von Kinderarbeit bekämpft werden können.
Gäste: Corinna Geißler, Leiterin des Bereichs Advocacy & Kinderrechte bei UNICEF Österreich, und Georg Wimmer, Journalist und Autor
Moderation: Marlene Nowotny
Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Eine 13-Jährige, die in einer Glimmermine in Madagaskar arbeitet oder ein 10-Jähriger, der als Straßenverkäufer in Bangladesch zum Auskommen der Familie beiträgt - Kinderarbeit findet man weltweit. Nach aktuellen Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF sind 160 Millionen Mädchen und Buben von Kinderarbeit betroffen - nicht nur in den Ländern des Globalen Südens.

In den vergangenen Monaten häuften sich beispielsweise Berichte aus den USA von Kindern und Jugendlichen, die auf Feldern arbeiten oder in der Fleischindustrie. Im Bundesstaat Iowa wurde im April ein neues Gesetz dazu erlassen, das Kinderarbeit künftig erleichtern soll. Von der verantwortlichen Republikanischen Partei hieß es dazu, man wolle Jugendlichen "wertvolle Erfahrungen" ermöglichen. Diese Erfahrungen beziehen sich auf Spätschichten in der Fließbandarbeit oder das Hantieren mit Lasten bis zu 25 Kilogramm. Man wolle Kinder und Jugendliche nicht davon abhalten, etwas dazu zuverdienen, heißt es aus der US-Politik - betroffen sind vor allem junge Migrantinnen und Migranten aus armen Familien, deren Schulausbildung unter der Beschäftigung leidet.

Von Kinderarbeit spricht man, wenn Tätigkeiten gefährlich oder ausbeuterisch sind, die körperliche oder seelische Entwicklung schädigen oder die Kinder vom Schulbesuch abhalten. Produkte, die mit Kinderarbeit entstehen, werden weltweit gehandelt. Das reicht von Billigtextilien bis Schokolade. Doch nicht immer, wenn Kinder und Jugendliche arbeiten, handle es sich um Ausbeutung, argumentiert der Journalist Georg Wimmer. Er hat in lateinamerikanischen Ländern recherchiert, in denen Kinder und Jugendliche etwas dazu zu verdienen, weil ihre Familien vom geringen Einkommen der Eltern nicht überleben könnten. Wichtig sei hier zunächst, arbeitsrechtliche Standards durchzusetzen, etwa auf Kakao- oder Kaffeeplantagen. Corinna Geißler von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, betont, dass Kinderarbeit nie ausbeuterisch sein darf, vorrangiges politisches Ziel müsse die Ursachen der Kinderarbeit zu bekämpfen - denn Kinderarbeit können man genauso wenig verbieten wie Armut.

Wie also können die Ursachen von Kinderarmut bekämpft werden? Welche Verantwortung tragen Konsumentinnen und Konsumenten? Und was können Lieferkettengesetzen ausrichten? Über diese Fragen spricht Marlene Nowotny mit Corinna Geißler und Georg Wimmer - und mit Ihnen: Sie erreichen uns live während der Sendung unter der Nummer 0800 22 69 79 oder schriftlich unter punkteins(at)orf.at

Service

Buch:

Georg Wimmer: "Kinderarbeit - ein Tabu. Mythen, Fakten, Perspektiven." Mandelbaum Verlag 2015

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Untertitel: Stéphane Kerecki & John Taylor
Titel: Manarola
Ausführende: Stéphane Kerecki & John Taylor
Länge: 06:11 min
Label: ACT

Untertitel: Stéphane Kerecki & John Taylor
Titel: Gary
Ausführende: Stéphane Kerecki & John Taylor
Länge: 05:51 min
Label: ACT

Untertitel: Stéphane Kerecki & John Taylor
Titel: Valse pour John
Ausführende: Stéphane Kerecki & John Taylor
Länge: 05:06 min
Label: ACT

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