Ö1 Kunstsonntag: Neue Texte

"In meinem Haus". Von Günter Eichberger. Es lesen: Barbara Horvath und Helmut Berger. Redaktion: Ilse Amenitsch.

Ein Mann findet in seinem Haus eine ihm unbekannte Frau vor. Beide wechseln kein Wort miteinander. Der Text besteht aus den Überlegungen, die sie für sich anstellen. Sind sie im falschen Haus? Offensichtlich nicht. Ist die Frau eine Einbrecherin, der Mann eine Bedrohung? Oder unterliegen sie einer hartnäckigen Sinnestäuschung?
Sie kommen zu keinem überzeugenden Schluss. Belauern einander, erwägen Fallen. Es scheint eine Spielregel zu sein, kein Wort zu sagen. Wer zuerst spricht, hat verloren, scheinen sie anzunehmen.
Während der Mann keine Erinnerung an sein Leben zu haben scheint und sich in Mutmaßungen ergeht, glaubt die Frau, dass sie in diesem Haus von ihrer Mutter aufgezogen wurde. Was sie von der Welt weiß, beruht auf Aussagen ihrer Mutter, deren Wahrheitsgehalt sie mittlerweile anzweifelt. Der Mann baut sich ein Selbstbild aus Prahlerei und schrecklichen Wunschbildern. Die Frau überlegt, wie sie den Fremden überwältigen könnte. Der Mann schläft im Sitzen ein. Mögliche Mordgelegenheiten werden von beiden nicht genutzt.

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IN MEINEM HAUS, von Günter Eichberger
Es lesen Barbara Horvath und Helmut Berger

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