Max Reinhardt in Schloss Leopoldskron

5. September 2023, 06:57

Meisterregisseur Max Reinhardt empfand Leopoldskron als seine beste Inszenierung. Er machte das fürsterzbischöfliche Rokoko-Schloss zum Treffpunkt der internationalen Elite. Sogar ein Gartentheater ließ er anlegen, für das er Shakespeares "Sommernachtstraum" vorgesehen hatte. Der Salzburger Schnürlregen ließ diese romantischen Ideen buchstäblich ins Wasser fallen und Reinhardt resümierte, man sollte keine Freiluftspiele nördlich von Verona machen.

Eine Überlegung, der ein Körnchen Wahrheit innewohnt, von der sich aber glücklicherweise keine Festspielführung abhalten ließ und lässt, wenn es um den "Jedermann" geht. Zu schön ist das Spiel auf dem Domplatz, als dass man auf Regen Nummer sicher gehen möchte.

Dass Reinhardt in einem Schloss residierte, gab dem in Salzburg seit jeher vertretenen Antisemitismus neue Nahrung. Als es darum ging, einen Präsidenten für die Festspiele zu ernennen, ein Amt, das dem Theatergenie Reinhardt auf den Leib geschneidert gewesen wäre, kommentierte Hugo von Hofmannsthal, Festspielmitbegründer und Freund, sehr bitter: "Sie hassen ihn, sie hassen ihn drei- und vierfach, als Juden, als Schlossherrn, als Künstler und als einsamen und scheuen Menschen, den sie nicht begreifen."

Im Herbst 1937 fuhr Reinhardt für neue Filmprojekte in die USA, nicht wissend, dass er sein geliebtes Leopoldskron nie mehr wiedersehen sollte. 1938 wurde das Schloss arisiert. 1947 gab eine amerikanische Stiftung Leopoldskron neuen Sinn. Seit 75 Jahren bringt das "Salzburg Global Seminar" Menschen aus aller Welt in vielfältigen Seminaren zum Nachdenken über die großen Herausforderungen unserer Zeit. Und der neue Leiter Martin Weiss schmeißt - selbstverständlich am 9. September - eine Party zu Max Reinhardts 150. Geburtstag.

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• Alexandra Mantler

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