Jonathan Franzen

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Radiogeschichten

Panorama einer Familie am Scheideweg

"Crossroads" von Jonathan Franzen. Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell. Es liest Roman Blumenschein

Ein Dienstag im Advent des Jahres 1971: Russ Hildebrandt, Pfarrer der protestantischen Gemeinde eines Vorortes von Chicago, wartet, nervös wie ein Teenager, auf die Frau, die in den letzten Wochen zur Verkörperung all seiner Sehnsüchte geworden ist. Sehnsucht nach Befreiung aus den ehelichen Banden, von den Zwängen der Pfarrgemeinschaft, in der ihm der dynamischer Jugendgruppenleiter Rick Ambrose den Rang abgelaufen hat, Sehnsucht nach der weiten Landschaft Arizonas, in der Russ erste prägende Erfahrungen als Geistlicher gemacht hat . Und zugleich schwebt die Verheißung, die Frances Cottrell verspricht, wie eine bedrohliche Wolke über der behaglichen Eintönigkeit von Russ' Leben.

Im ersten Teil der als Trilogie konzipierten Romanserie des US-amerikanischen Schriftstellers Jonathan Franzen steht die wendungsreichen Geschichte der protestantischen Pfarrersfamilie rund um Russ Hildebrandt. Sie alle - Russ, seine Frau Marion, Tochter Becky und die Söhne Clem und Perry - stehen an der titelgebenden Weggabelung. Nur Judson, das jüngste der Kinder, scheint noch im Konkon der Kindheit geschützt ummantelt. Erzählt wird aus der Perspektive dessen, der weiß, wie die Geschichten ausgegangen sind. Diesen Weg wird Franzen in der Trilogie, die unter dem Titel "Ein Schlüssel zu allen Mythologien" steht, erzählen.

Service

Jonathan Franzen, "Crossroads", Suhrkamp, Hamburg, 2021

Sendereihe

Gestaltung

  • Ulrike Leitner

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