Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

"Etwas vom göttlichen Schöpferdrang"

"Das Wort Gottes ist kein billiges Lebensrezept" - Bibelessay zu Matthäus 18,15-20 +++ Mehr als Trappistenbier und Klosterlikör - Welche Zukunft hat Engelszell? +++ 40 Tage nach Aschura - Erinnerungen an Zaynab, Mohammeds mutige Enkelin +++ "Etwas vom göttlichen Schöpferdrang" - Gedanken von Max Reinhardt

1. "Das Wort Gottes ist kein billiges Lebensrezept" - Bibelessay zu Matthäus 18,15-20

Von "brüderlicher Zurechtweisung" erzählt jener Bibelabschnitt aus dem Matthäusevangelium, der am Sonntag, 10. September, in katholischen Gottesdiensten zu hören ist. Ein Text, der, wie er bekennt, nicht zu den Lieblingsbibelstellen für den Bischofsvikar der Diözese Eisenstadt, Pater Karl Schauer, gehört. Aber: "Gerne erzähle ich die alte und immer aktuelle Geschichte von der Erlösung, die Gott in das Leben der Menschen einschreibt - trotz aller Welt- und Lebenskrisen, und davon, dass Versöhnung, Vergebung und die Einmütigkeit stärker sind als Hetze, Hass, Vernaderung und Angst."


2. Mehr als Trappistenbier und Klosterlikör - Welche Zukunft hat Engelszell?

Vor wenigen Monaten ist bekannt geworden, dass das letzte Männerkloster der Trappisten im deutschsprachigen Raum aufgelöst wird. Es handelt sich um das Stift Engelszell in der Nähe des Ortes Engelhartszell im Innviertel in Oberösterreich. Die Klostergemeinschaft besteht mittlerweile einzig aus vier älteren Mönchen. Nachwuchs ist nicht in Sicht. Nun wird intensiv nach einer Weiternutzung des mehrere Jahrhunderte alten Stifts gesucht, das an der Donau in der Nähe von Passau liegt und gern besucht wird: Nicht zuletzt laden Trappistenbier und Klosterlikör aus eigener Erzeugung zu einer Stärkung ein. Die katholische Kirche habe zwei Hände: eine zum Predigen und eine zum Helfen, sagt der derzeitige Leiter des Stifts, der sogenannte "monastische Kommissar", Dom Samuel Lauras zur Suche nach einer Möglichkeit, Engelszell als einen Ort lebendigen christlichen und karitativen Lebens zu erhalten. Stefan May hat die noch bestehende Trappistenabtei besucht.


3. 40 Tage nach Aschura - Erinnerungen an Zaynab, Mohammeds mutige Enkelin

In dieser Woche, 40 Tage nach dem Aschura-Fest, gedenken vor allem schiitische Musliminnen und Muslime einer starken Frau aus der islamischen Geschichte: Zaynab, einer Enkelin des Propheten Mohammed, die beim Aschura-Ereignis den Tod ihres Bruders und ihrer Söhne miterleben musste. Sie wurden im Jahr 680 nahe der irakischen Stadt Karbala von Truppen eines autokratischen Kalifen ermordet. Zaynab, die zunächst selbst in Gefangenschaft geriet, hat sich Zeit ihres Lebens lautstark gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung gewandt - und so inspiriert sie bis heute Frauen und Männer. In Wien pflegen vor allem afghanische Musliminnen und Muslime besondere Traditionen zum Gedenken an Zaynab und erinnern dabei auch an die schwierige Situation der Frauen in ihrem Herkunftsland. Lise Abid berichtet.


4. "Etwas vom göttlichen Schöpferdrang" - Gedanken von Max Reinhardt

Vor 150 Jahren, am 9. September 1873, wurde er als Maximilian Goldmann in eine jüdische Familie in Baden bei Wien geboren: Max Reinhardt, der spätere Theatervisionär, Regisseur und Intendant. Schon im Alter von 13 Jahren besuchte er neben der Schule den Schauspielunterricht und debütierte an privaten Wiener Bühnen. Mit seiner Inszenierung des "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal schließlich wurden am 22. August 1920 die ersten Salzburger Festspiele eröffnet. 1933 wurde Max Reinhardt die "Ehren-Arierschaft" angeboten, die er empört ablehnte. 1937 flüchtete er mit seiner Frau Helene Thimig vor dem Naziregime in die USA. Dort ließ er sich in New York nieder, wo er am 31. Oktober 1943 in Folge von mehreren Schlaganfällen starb. Den 9. Oktober 1943, Jom Kippur, soll Reinhardt noch in der Synagoge verbracht haben; Religiosität zeitlebens eine innere Haltung von ihm gewesen sein, wie überliefert wird: "Ich bin ein gottgläubiger und im eigentlichen Sinn frommer Mensch. Seit meiner Kindheit finde ich im Auf und Nieder des Lebens mein inneres Gleichgewicht immer wieder im Gebet."
Aus Anlass des 150. Geburtstages des großen Theatermanns liest die Schauspielerin (und von 1990 bis 1993 "Buhlschaft" im Jedermann) Sunnyi Melles aus Reinhardts "Rede über den Schauspieler", gehalten 1928 an der Columbia University in New York. Darin sagt Max Reinhardt: "Wenn wir nach dem Ebenbilde Gottes erschaffen sind, dann haben wir auch etwas von dem göttlichen Schöpferdrang in uns. Deshalb erschaffen wir die ganze Welt noch einmal in der Kunst..."

In Zusammenhang mit den Musikstücken wird auf den 100. Geburtstag des österreichischen Komponisten, Organisten und Hochschullehrers für Kirchenmusik, Anton Heiller (15.9.1923 - 25.3.1979) eingegangen.

Service

Kurt Kusenberg, Beate Möring: "Bildmonographie Max Reinhardt"; Rowohlt Verlag

Bibelessay zu Matthäus 18,15-20
Stift Engelszell

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Anton Heiller 1923 - 1979
Komponist/Komponistin: Anton HEILLER 15.9.1923 Wien - 25.3.1979 Wien
Album: ANTON HEILLER: KOMPOSITIONEN, INTERPRETATIONEN UND IMPROVISATIONEN
Titel: Nr.1 Schönster Herr Jesus
Textanfang: Schönster Herr Jesus, Herrscher aller Enden, Gottes und Mariens Sohn
Gesamttitel: DREI KLEINE GEISTLICHE CHÖRE für gemischten Chor a cappella
Chor: ORF Chor
Orchester: Radio Symphonieorchester Wien
Leitung: Erwin Ortner
Länge: 02:00 min
Label: ORF / Ö1 Archivraritäten CD 179 (3 CD)

Komponist/Komponistin: Dota Kehr
Titel: Das Mögliche
Ausführende: Dota Kehr mit Begl./Anna Mateur
Länge: 02:11 min
Label: Kleingeldprinzessin Records/Hoanzl

Komponist/Komponistin: Kambiz Roshan Ravan
Titel: Bagh man & Bahare man
Ausführende: Bijan Bijani
Länge: 00:50 min
Label: SITC-102

Komponist/Komponistin: Anton Bruckner 1824 - 1896
Titel: Ave Maria - für Chor a cappella
Chor: Mozart Chor Linz
Choreinstudierung: Balduin Sulzer
Länge: 02:18 min
Label: Atemmusik CD 97001

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart 1756 - 1791
Bearbeiter/Bearbeiterin: Helmut Eder 1916 - 2005
Album: FESTSPIELDOKUMENTE SALZBURGER FESTSPIELE 2001 : KIRCHENKONZERT ST.PETER
* 3. Laudamus te - Allegro aperto / Sopran II (00:04:46)
Titel: MESSE in c-moll, KV 427 (417a), rekonstruiert und ergänzt von Helmut Eder
GLORIA
Leitung: Ivor Bolton
Orchester: Mozarteum Orchester Salzburg
Solist/Solistin: Malin Hartelius
Solist/Solistin: Stella Doufexis
Solist/Solistin: Marcus Ullmann
Solist/Solistin: Istvan Kovacs
Chor: Choir of Clare College, Cambridge
Länge: 04:46 min
Label: Orfeo C588021B

Komponist/Komponistin: Peter Iljitsch Tschaikowsky
Titel: Konzert für Violine und Orchester in D-Dur op.35 (PS01/S30688_H)
* Finale. Allegro vivacissimo - 3.Satz (00:09:35)
Solist/Solistin: David Oistrach /Violine
Orchester: Moskauer Philharmoniker
Leitung: Gennadij Roshdestwenskij
Länge: 09:35 min
Label: LDX 78419

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart
Album: GULDA NON STOP
Titel: Fantasie für Klavier in d-moll KV 397: Andante - Adagio - Presto - Tempo I - Presto - Tempo I - Allegretto
Phantasie
Fantasia
Solist/Solistin: Friedrich Gulda /Klavier
Länge: 05:12 min
Label: Sony SK 52499

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven
Album: PHILHARMONISCHE SERENADEN, VOL.4 2000 : THE BEST OF
Titel: Romanze für Violine und Orchester Nr.2 in F-Dur op.50 / Bearbeitung für Violine und Klavier
Ausführende: Ensemble Bartolomey Hellsberg
Ausführender/Ausführende: Dominik Hellsberg /Violine
Ausführender/Ausführende: Sophie Bartolomey /Klavier
Länge: 09:36 min
Label: Bank Austria BA 008

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