Wilfred Ukpong

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Positionen in der Kunst (1)

Afrofuturismus im Nigerdelta - Wilfred Ukpong kämpft mit Kunst gegen die Ölindustrie

Wie verändert Kunst unsere Sicht auf die Welt? Wie interagieren Künstler:innen mit der Welt? Was sind die künstlerischen Ausdrucksformen des 20. und 21. Jahrhunderts? Eine Sammlung künstlerischer Positionen - genreübergreifend und ihrer Zeit voraus.
Lexikon - Positionen in der Kunst

Der Künstler Wilfred Ukpong aus Nigeria hätte ursprünglich ein Ingenieur im Dienste der Ölindustrie werden sollen - so wie sein Vater, ein Manager für ExxonMobil und seine Brüder. Dann aber stiess er zufällig auf das Buch "Flash of the Spirit" von Robert Farris Thompson, in dem es um den Einfluss afrikanischer Zivilisationen auf die ästhetischen, sozialen und metaphysischen Traditionen in den USA und anderen Ländern, die vom Sklavenhandel profitierten, geht. Und in diesem Moment war ihm klar, dass er sich nicht im Dienste der ehemaligen Kolonialherren verdingen wollte, sondern, im Gegenteil, Kunst dazu benutzen wollte, kritische und quasi-blasphemische Standpunkte zu vermitteln. "Es war eine Erleuchtung", sagt er im Interview. "Ich hatte mich endlich gefunden. Ich fühlte mich zum ersten Mal richtig lebendig."

Ukpong, der lange in England und Frankreich gelebte hatte, kehrte um 2010 nach Nigeria ins Nigerdelta zurück, um dort, in enger Abstimmung mit den dort lebenden Communities, performative, filmische und installative Kunstwerke zu kreieren. Im Zentrum seines Schaffens steht das Blazing Century Projekt: Ein alternatives Universum, das die Machenschaften der Ölindustrie und ihre Verwüstungen der Landschaft anprangert und den ausgebeuteten Bewohnern des südlichen Nigeria eine Stimme und eine performative Plattform gibt. Über seine Arbeit sagt Wilfred Ukpong: "Ich möchte, dass meine Kunst ein Katalysator für Transformation und gesellschaftlichen Wandel ist."

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  • Thomas Mießgang