Anton Heiller und die Orgel

12. September 2023, 06:57

Anton Heiller, der in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, war einer der großen Organisten des 20. Jahrhunderts. Als Interpret, als Improvisator prägte er mehr als eine Generation von Musikerinnen. Ohne je eine feste Stelle als Kirchenmusiker ausgeübt zu haben, war er als Lehrer und als Vorbild prägend für mehr als eine Generation von Kirchen- und Konzertorganistinnen.

Was war also sein Instrument? Im dritten Jahrhundert vor Christus wurde die Orgel in Alexandrien/Ägypten von einem Techniker namens Ktesibius erfunden. Alsbald wurde das weiterentwickelte Instrument im römischen Zirkus, bei Gladiatorenkämpfen und bei Kaiserehrungen verwendet. Durch Kaiser Konstantin kam es nach Byzanz, von dort 757 als Geschenk an das Frankenreich. Obwohl von den Kirchenvätern ursprünglich aufgrund der weltlichen Konnotation abgelehnt, wurde die Orgel als das klangstärkste und mächtigste aller Musikinstrumente alsbald das Instrument der großen gotischen Kathedralen, der barocken Klöster und Stifte, bis heute immer weiter entwickelt und in den unterschiedlichsten Formen und Stilen errichtet.

"Gehst du an einer Kirche vorbei und hörst Orgel darin spielen, so gehe hinein und höre zu. Wird es dir gar so wohl, dich selbst auf die Orgelbank setzen zu dürfen, so versuche deine kleinen Finger und staune vor dieser Allgewalt der Musik. So schrieb Robert Schumann 1850.

Für Anton Heiller war die Orgel Medium für seine Kompositionen und Improvisationen, Möglichkeit, über das so vielfältig in der Historie verankerte Instrument Brücken zum Sakralen zu schlagen.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler