Anton Heiller und das Komponieren

16. September 2023, 06:57

Anton Heiller, dessen 100. Geburtstag wir dieser Tage feiern, begann in früher Jugend zu komponieren. Fast alle seine Werke sind sakrale Musik oder haben enge Bezüge zur Kirchenmusik.

Was heißt es eigentlich, zu komponieren, Musik aufzuschreiben? Componere, zusammenstellen, aus dieser Wurzel entwickelt sich die Tätigkeit des Komponisten. Und tatsächlich verstanden sich die kreativ tätigen Musiker der Frühzeit bis hin zum großen Johann Sebastian Bach nicht als Erfinder, sondern vielmehr als Reproduzierende, die die Proportionen und Gestalten der göttlichen Ordnung in musikalische Formen umsetzen konnten, deren tiefste Botschaft nur von Kundigen erkannt werden konnte.

Noch Mozart bemerkte, er schreibe für Kenner und Liebhaber: Während der Liebhaber sich an den schönen Klängen erfreuen würde, könne der Kenner an derselben Musik immer neue Geheimnisse und Schönheiten entdecken. Der im deutschen Idealismus postulierte Geniebegriff wirft die Komponisten auf sich selbst zurück: Nicht mehr können sie eine allgemein bekannte musikalische Sprache nutzen, sie werden zu Erfindern, die ihre eigenen Formeln, ihre eigene musikalische Botschaft entwickeln müssen.

Anton Heillers Kompositionen sind Kinder ihrer Entstehungszeit: Während das Frühwerk die lineare Strenge der zeitgenössischen Musik der 1930er Jahre zeigt, blühen ab 1945 die Werke unter dem Einfluss der neuentdeckten französischen Musik von Messiaen bis Frank Martin mit ungeheurem harmonischen Reichtum geradezu auf - trotzdem bleibt die individuelle Klangsprache Heillers unverändert.

Der Orgelkomponist Anton Heiller ist im Repertoire präsent, sein Vokalwerk ist noch in seiner vielfältigen reichen Schönheit zu entdecken.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler