Der Appell an "das Volk"

18. September 2023, 13:00

Wer in der Politik tätig ist, führt das Wort "Volk" gern im Munde und muss es vermutlich gern tun - als "Volksvertreter" oder "Volksvertreterin". Man setzt sich ein für "Volksbefragungen" und die "direkte Demokratie", argumentiert mit "der Mehrheit" und "den Vielen", "der Mitte" und der "Normalität".

Der eine möchte ein "Volkskanzler" sein. Der andere fühlt sich so vertraut mit der großen Masse Wahlvolk, dass er es in einer Video-Ansprache duzt. Hin und wieder wird "Volkes Stimme" beschworen; so manche Gerichtsurteile - etwa für Sexualdelikte - könne man "der Bevölkerung" "schlicht nicht erklären", heißt es dann. So sehr man an die Bevölkerung, ans Volk und an "die Menschen da draußen" appelliert - ein "Populist" ist immer der andere. Vielleicht klingt das lateinische Wort nicht so nach "gesundem Menschenverstand".

Wer ist "das Volk"? Sind Sie mitgemeint? Ganz sicher? Wer will (nicht) über einen Kamm geschoren werden? Wer schützt das Individuum vorm Volk? Warum ist es so populär, im Namen "aller" zu sprechen? Wie unterscheidet sich "das Volk" von den Bürgerinnen und Bürgern? Und was ist, wenn "das Volk" etwas wissen will oder wissen können soll - Stichwort: Transparenz und Informationsfreiheit?

Andrea Hauer spricht mit dem Rechtsphilosophen Alexander Somek und mit Ihnen über die Karriere eines Begriffs und seine angewandte Praxis. Rufen Sie an und diskutieren Sie mit - unter 0800 22 69 79 oder unter punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andrea Hauer