Islamistischer Terror: eine Bedrohung verändert sich

21. September 2023, 13:00

Ein Sechzehnjähriger betritt den Wiener Hauptbahnhof mit Feuerwerkskörpern und einem langen Messer. Es ist seine Absicht, ein Blutbad einzurichten. In letzter Sekunde besinnt er sich und zieht von seinem Plan ab. Da er seine Absicht auf sozialen Medien kundgetan hatte, wurde er am folgenden Tag festgenommen.

Der junge Mann, der in der vergangenen Woche einen Anschlag in Wien plante, sitzt noch in Untersuchungshaft. Er wurde in Wien geboren und in islamistischen Netzwerken im Internet radikalisiert.

Der Vorfall zeigt, wie sich islamistischen Netzwerke verändern, sagt Daniela Pisoiu vom österreichischen Institut für internationale Politik. Wo früher Terrorzellen mit militärischer Ausbildung und Kampferfahrung Anschläge minutiös planten, gibt es jetzt immer mehr Jugendliche Einzeltäter ohne besondere Vorkenntnisse, die ihre Taten auch begehen, um sich vor ihren Gesinnungsgenossen und in ihren Chat-Groups zu profilieren. Die Bedrohung verändert sich also mit den Netzwerken selbst.

Wie ist dieser Prozess zu erklären, wer finanziert und motiviert die Netze, und welche Möglichkeiten gibt es, um potenzielle Attentäter vor der Radikalisierung zu schützen oder daraus zu befreien?

Philipp Blom spricht mit Daniela Pisoiu über Ursachen und Gefahren einer neuen Form der islamistischen Gewalt und den Kampf gegen die Indoktrinierung von häufig orientierungslosen Jugendlichen.

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Sendereihe

• Punkt eins