Die Lebensader Fluss

24. September 2023, 09:05

Der 24. September ist der Internationale Tag der Flüsse. Dabei soll weltweit an den Wert der Flüsse erinnert werden. Flüsse brauchen Sichtbarkeit, denn anders als Regenwälder und Meere, erhalten sie wenig öffentliche Aufmerksamkeit. "Wer in Österreich oder Deutschland lebt, hat noch nie einen Fluss gesehen", behauptet der Ökologe und Naturschützer Ulrich Eichelmann. Es gäbe fast nur kanalisierte und verstaute Fließgewässer. Der seit über 30 Jahren in Wien lebende gebürtige Deutsche leitet die Naturschutzorganisation Riverwatch, die sich für den Schutz der Flüsse einsetzt. Ziel ist es, die letzten intakten Flüsse zu erhalten und verbaute Flüsse wieder zu renaturieren.

"Flüsse sind Lebensadern der Erde", sagt Eichelmann. Ein Großteil der Artenvielfalt komme in und an Flüssen vor. Durch die Übernutzung sind sie weltweit zu dem gefährdetsten Lebensraumtyp geworden. Flüsse und ihre Auen sind in den letzten 50 Jahren viel stärker zerstört worden als Wälder oder Meere.

Seit mehr als 10 Jahren koordiniert Eichelmann die Kampagne "Rettet das Blaue Herz Europas", eine Initiative zum Schutz der Flüsse am Balkan. Um den letzten wilden, unverbauten Fluss Europas ist in den vergangenen Jahren ein offener Kampf ausgebrochen, die Vjosa in Albanien. Auf knapp 200 Kilometern schlängelt sie sich quer durch Albanien, von der griechischen Grenze bis zum Mittelmeer. Im März dieses Jahres erzielte die Kampagne einen großen Erfolg. Die Regierung von Premier Edi Rama unterzeichnete eine Erklärung, die Vjosa mitsamt ihres Adernetzes in den ersten Wildflussnationalpark Europas zu verwandeln. Die Vjosa könnte zu einem europäischen Role-Model werden. Die EU verlangt, dass bis zum Jahr 2030 auf mindestens 25.000 Kilometern wieder lebendige Flüsse entstehen.

Gestaltung: Monika Kalcsics
Redaktion: Ursula Burkert

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