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Radiokolleg

Nicht ohne meinen Körper! Psychoanalyse des Leibes (2)

Wenn der Körper erwachsen wird

Wenn der Körper wächst und reift, muss auch die Psyche mitwachsen. Das ist kein leichter Prozess und stellt Jugendliche in der Pubertät vor große Herausforderungen. Ein Körper, der sich für viele plötzlich so fremd anfühlt, als würde er aus der Form fallen, provoziert oft die widersprüchlichsten Gefühle. Es geht auf und ab mit den Stimmungen: Himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt.

Die Pubertät ist schließlich eine der heftigsten Metamorphosen des Menschen. Das neue "Körper-Ich" stellt dabei immense psychische Anforderungen, erläutert Gertraud Diem-Wille aus "objektbeziehungstheoretischer" Sicht. Die Gefühle schwanken, versiegen oder explodieren. Aber Jugendliche, die in dieser Phase die Neuauflage des Ödipuskomplexes erleben, werden in dieser Zeit oft auch überaus kreativ, gründen Bands oder schreiben Geschichten.

Samy Teicher und Elisabeth Brainin erzählen aus ihrer psychoanalytischen Praxis, wie Selbstwert und Identität so ergriffen von den neuen sexuellen Möglichkeiten der Geschlechtsreife sein können, dass es zur Regression kommt. Zuerst fühlen sich Jugendliche wieder verstärkt abhängig von den Eltern, dann wieder wollen sie sich lösen. Dabei spielt auch der Vater eine wichtige Rolle, wie der Kinder- und Jugendpsychoanalytiker Arne Burchartz erklärt. Manchmal führen Identitätsprobleme sogar zu dem Wunsch, ein anderes Geschlecht anzunehmen. Auch massive Essstörungen können auftreten, erzählt die Psychoanalytikerin Elke Steinlechner.

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  • Katrin Mackowski