Menschen vor der Projektion einer Weltkugel.

AEC/ROBERT BAUERNHANSL

Salzburger Nachtstudio

Woher kommen unsere Nachrichten?

Die Welt der Presseagenturen

Die Medien erschaffen unsere Realität, hat der deutsche Soziologe Niklas Luhmann in den 1990ern gemeint. Und tatsächlich scheint es so, als würde die öffentliche Debatte großteils dadurch bestimmt, was gerade in der Zeitung, im Radio, im Fernsehen und vor allem in den Online-Informationskanälen als berichtenswert gilt. Ob diese Themen dann interessiert verfolgt oder doch als gesellschaftlicher Reibebaum herangezogen werden, steht wieder auf einem anderen Blatt, vorausgesetzt dieses wurde nicht schon wegrationalisiert - denn die klassischen Medien stehen unter enormem Spar- und Zeitdruck.

Das ist auch mit ein Grund, warum immer mehr Nachrichten nicht mehr direkt von den Journalistinnen und Journalisten der einzelnen Medien recherchiert werden, sondern zunehmend - und das bereits in überwiegendem Maße - von Presseagenturen stammen. Doch wie wird eine Nachricht zur Nachricht, beziehungsweise wer bestimmt eigentlich, was berichtenswert ist und nach welchen Prinzipien?

"AP", "APA" oder "AFP" sind allesamt Kürzel für Presseagenturen. In Österreich ist die Austria Presse Agentur, APA, beheimatet, die 1946 gegründet wurde. Die weltweit größte Presseagentur hat ihren Hauptsitz in den USA: Die Associated Press, AP, beliefert weltweit circa 12.000 Kunden - dazu zählen Medien, aber auch andere Interessierte - mit einer Ware: Nachrichten aus aller Welt. Obwohl die AP als gemeinnützige Genossenschaft eingetragen ist, hat sie im Jahr 2017 mehr als 510 Millionen Dollar umgesetzt, 2010 waren es noch mehr als 630 Millionen Dollar - die Presseagenturen stehen also ebenso unter Druck.

Die Presseagenturen kooperieren auch international miteinander. Das heißt: eine Nachricht der APA muss nicht zwangsläufig auch von ihr recherchiert worden sein, sondern kann beispielsweise auch von der dpa, also der Deutschen Presse-Agentur, kommen - und die kann es wiederum von der amerikanischen AP haben. Bis eine Nachricht also den Weg in ein Medium findet, gilt es so einige "Gate-Keeper" zu überzeugen, dass eine Information auch eine Nachricht "wert", oder auch, dass sie nicht als "gefährliches Fake News" einzustufen ist. Gleichzeitig ist das Medienuniversum heute um einiges komplexer geworden, es sind längst nicht mehr nur die klassischen Medien und die Presseagenturen, die die Hoheit über Nachrichten wie Themenführerschaft genießen. Der sogenannte "Mainstream" gibt aber nach wie vor den Ton an.

Wie sind diese Presseagenturen aufgebaut, wer finanziert sie und vor allem: wie arbeiten sie genau? Fragen denen Daphne Hruby in dieser Sendung gründlich nachgeht.

Sendereihe

Gestaltung

  • Daphne Hruby