Israelischer Soldat vor einem Panzer

PICTUREDESK.COM/AFP/MENAHEM KAHANA

Punkt eins

Vom Nahost-Konflikt zum Flächenbrand?

Libanon bis Syrien, Ägypten bis Iran und darüber hinaus: Die Schockwellen des Kriegs um Israel. Gast: Tobias Borck, Senior Research Fellow Middle East Security, RUSI, London. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Nach dem verheerenden Angriff militanter Hamas-Kämpfer auf Israel vor einer Woche und Israels massivem Gegenschlag scheint der Konflikt immer weiter zu eskalieren - mit Auswirkungen auf die ohnehin höchst fragilen und komplexen internationalen Beziehungen in der Region.

An der Grenze zum Libanon kam es bereits Anfang vergangener Woche zu Gefechten mit der radikal-schiitischen Hisbollah-Miliz, in israelischen Militärkreisen wuchs daraufhin die Sorge vor einer "zweiten Front". Ein weiterer Krisenherd ist Ägyptens Grenze zum Gaza-Streifen, eine wichtige Versorgungsader für die Zivilbevölkerung, aber mutmaßlich auch für die Hamas. Am Mittwoch wurden auch von syrischem Territorium Raketen auf israelische Siedlungen abgefeuert, am Donnerstag meldete Syrien israelische Luftangriffe auf seine Flughäfen.

Die politischen Schockwellen reichen noch weiter. Iran gilt als Unterstützer sowohl der Hamas als auch der Hisbollah; auch Katar unterhält enge Kontakte zur Hamas und hat zuletzt angeboten, einen Gefangenenaustausch vermitteln zu wollen. Am Freitag wollte US-Außenminister Antony Blinken deswegen in den Golfstaat reisen, zuvor war bereits der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem Emir von Katar zusammengetroffen. Mit Spannung beobachtet wird auch die Rolle Saudi-Arabiens, das zuletzt einen Weg der Normalisierung seiner Beziehungen mit Israel als auch mit Iran eingeschlagen hatte. Am Mittwoch hatten sich Irans Präsident Ebrahim Raisi und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman sogar am Telefon über den Kriegsverlauf ausgetauscht.

Die Reaktionen auf höchster Ebene von Washington über Ankara bis Peking spiegeln die geopolitische Dimension, die der Nahost-Konflikt immer schon hatte. Die jetzige Situation sei dennoch "beispiellos" und mit keiner vorherigen Entwicklung in der Region zu vergleichen, sagte der deutsch-britische Sicherheitsforscher Tobias Borck vom Royal United Services Institute (RUSI) vor einigen Tagen in einem Videokommentar. Es sei denkbar, dass der militärische Konflikt großteils auf das Gebiet Israels und Gazas beschränkt bleibe; wir könnten in den kommenden Tagen und Wochen aber auch eine "Eskalationsspirale" sehen.

Wie wirkt der Krieg auf die Staaten des Mittleren Ostens rund um Israel und darüber hinaus? Was sind ihre Interessen, und was ist von ihnen zu erwarten?

Tobias Borck analysiert mit Xaver Forthuber und unseren Hörer:innen die aktuellen Entwicklungen sowie die gegenwärtigen und zukünftigen Konfliktlinien in der Region.

Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Urheber/Urheberin: Ludwig van Beethoven
Titel: Quartett für Streicher Nr.16 in F-Dur op.135.
Allegretto
Ausführender/Ausführende: Tokyo String Quartet
Länge: 06:25 min
Label: harmonia mundi

Urheber/Urheberin: Ludwig van Beethoven
Titel: Quartett für Streicher Nr.16 in F-Dur op.135
Vivace - 2.Satz
Ausführender/Ausführende: Tokyo String Quartet
Länge: 03:21 min
Label: harmonia mundi

Urheber/Urheberin: Ludwig van Beethoven
Titel: Quartett für Streicher Nr.16 in F-Dur op.135
* Grave ma non troppo tratto - Allegro - 4.Satz
Ausführender/Ausführende: Tokyo String Quartet
Länge: 04:23 min
Label: harmonia mundi

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