Was verhilft zum Mindestlohn?

30. Oktober 2023, 13:00

Serviererinnen in Konditoreien, Paketboten, Kanzlei- und Pflegekräfte, Hilfsarbeiter:innen in der Textilreinigung oder im Schuhmachergewerbe: knapp 300.000 Menschen in Österreich gelten als "Working Poor" - arm trotz Arbeit. Darauf machen einschlägige Organisationen seit Jahren aufmerksam und fordern einen Mindestlohn, zum Beispiel das arbeitnehmernahe Wiener Momentum Institut. Jede fünfte unselbständig erwerbstätige Frau verdiene "pro Stunde so wenig, dass sie selbst bei Vollzeit keine 2.000 Euro erreicht. Bei den Männern ist es jeder Neunte".

In einer neuen Studie hat das Momentum Institut drei Mindestlohn-Szenarios berechnet. Wäre in Österreich ein Mindestlohn von 2.000 Euro brutto garantiert, würden 280.000 Beschäftigte sofort mehr verdienen; bei 2.000 Euro netto - dem Szenario mit dem höchsten angenommenen Mindestlohn - wäre sogar eine Million Menschen betroffen. Das ist jede vierte unselbständige Arbeitskraft.

Wer versperrt sich in Österreich gegen einen "einheitlichen" Mindestlohn? Warum lassen sich existenzsichernde Löhne hier nicht in allen Branchen durchsetzen - in einem Land, in dem 98 Prozent der Beschäftigten nach Kollektivvertrag bezahlt werden? "Hände weg von den Kollektivverträgen", monieren die Gewerkschaften weiterhin. Ja, aber - was dann? Was tun gegen Lohnarmut?

Andrea Hauer spricht mit Michael Trinko, Arbeitsrechts- und Kollektivvertragsexperte des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, und mit dem Ökonomen Jakob Sturn, der die Studie des Momentum Institutes gemacht hat.

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Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andrea Hauer