Inspiration auf Kommando

29. November 2023, 10:05

"Von meiner ersten Jugend", so Richard Strauss,"berichtete meine Mutter, daß ich auf den Klang des Waldhorns mit Lächeln, auf den Ton einer Geige mit heftigem Weinen reagierte": Familienintern war das eine gewiss mit wohlwollendem Augenzwinkern quittierte Reaktion, immerhin war der Vater Franz Strauss erster Hornist der Münchner Hofoper und Professor an der Königlichen Akademie.

Vom Sohn Strauss als Meister der symphonischen Dichtung konnte noch keine Rede sein und vom international gefeierten Opernkomponisten schon gar nicht, als sich der junge "Richardl" schrittweise in größeren Besetzungen bewähren wollte. Als 17-Jähriger schrieb er dabei eine einsätzige Serenade für 13 Blasinstrumente. Der unscheinbare Titel verbirgt die große Herausforderung, etwa dem Vorbild von Mozarts "Gran Partita" KV 361 oder der Bläserinstrumentierung des (angeblich) aus Haydns Feder stammenden Themas von Brahms' "Haydn-Variationen" gerecht zu werden. Die geglückte Serenade machte dann keinen Geringeren als Hans von Bülow auf das Talent aufmerksam - und er bat Strauss um eine Suite in gleicher Besetzung. Mit diesem Werk gab Strauss dann gleich sein öffentliches Debüt als Dirigent, mit zwanzig, am 18. November 1884 im Münchner Odeon. Reizvolle Talentproben, zu denen Strauss später ironisch anmerkte: "Schöne Jugendzeit, damals ging es noch auf Kommando!"

Sendereihe

• Anklang

Gestaltung

• Walter Weidringer