Mit Viren aus der Antibiotikakrise?

29. November 2023, 21:00

Die bekannte Viren- und Krebsforscherin Karin Mölling weiß Erstaunliches aus der Welt der Viren zu berichten. Viren sind allgegenwärtig in den Ozeanen, unserer Umwelt, in Tieren, Pflanzen, Bakterien, in unserem Körper, ja selbst in unserem Erbgut, sie beeinflussen unser Wetter, können zur Kontrolle des Übergewichts beitragen und lassen sich sogar gegen bedrohliche multiresistente Bakterien einsetzen.

Die meisten Viren sind nicht unsere Feinde.
Viren sind eben nicht nur Zerstörer oder Ursachen von Krankheiten. Sie können auch zu unseren Verbündeten werden und uns helfen, andere gefährliche Keime abzuwehren. Das sind die multiresistenten Keime, die uns immer mehr bedrohen und gegen die unsere besten Waffen, die Antibiotika, mehr und mehr versagen. Es gibt Viren, die Bakterien töten.

Sie sind seit über 100 Jahren bekannt und wurden fast vergessen. Mit der Zunahme an multiresistenten Bakterien erinnert man sich an diese Viren. Sie tragen einen eigenen Namen, Bakteriophagen oder Phagen, auf Deutsch heißt das "Bakterienfresser". Die gefährlichen Bakterien bedrohen nicht zuletzt die Corona-Patienten in den Intensivstationen, sondern uns alle, nicht nur in Krankenhäusern, auch bei Verletzungen, in unseren Gewässern, bei der Tierzucht. Phagen sind überall und sind harmlos. Die Molekularbiologin Karin Mölling erörtert, was sie leisten und leisten könnten in unserem Gesundheitssystem - und was nicht. Ihr Appell an Laien wie Ärzte und Patienten und Behörden, darüber eingehender zu forschen, speist sich aus der langen Erfahrung als Virologin, die sich insbesondere mit HIV befasste. Karin Mölling war unter anderem Professorin und Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie an der Universität Zürich und Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin.
Ein Salzburger Nachtstudio über den Kampf gegen Keime mit Phagen von Katrin Mackowski

Sendereihe

• Salzburger Nachtstudio

Gestaltung

• Katrin Mackowski