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Das Schicksal der Bergkarabach-Armenier
Daniel Guthmann hat mit Armenier:innen in Bergkarabach während der Blockade 2023 online gesprochen und sie später, in den dramatischen Tagen der Massenflucht aus der Region, persönlich getroffen.
2. Dezember 2023, 09:05
Im Herbst 2020 führte Aserbaidschan mit Hilfe der Türkei während der Corona-Pandemie Krieg gegen die Armenier in Bergkarabach und eroberte ein Drittel des Gebiets der Republik Arzach. Zwei Jahre später setzte der aserbaidschanische Diktator Alijew alles daran, auch das den Armeniern verbliebene Restgebiet gewaltsam unter seine Kontrolle zu bringen. Mit der Blockade von Bergkarabach wurden die Armenier:innen seit Dezember 2022 ihrer grundlegendsten Freiheitsrechte beraubt, von der Welt abgeschnitten und schließlich in eine Hungersnot gestürzt, die Menschen- und Völkerrechtler als Versuch des Völkermords bewerteten. Im September 2023 folgte der militärische Überfall Aserbaidschans und die gewaltsame Vertreibung der Menschen aus Bergkarabach innerhalb von nur einer Woche. Damit endet vorerst die mehr als 2000-jährige Geschichte der Armenier in dieser Region.
Wie kam es dazu? Der territoriale Anspruch Aserbaidschans auf das seit mehr als zwei Jahrtausenden hauptsächlich von Armenier:innen besiedelte Gebiet, geht auf eine Willkür-Entscheidung Stalins im Juli 1921 zurück. Zu diesem Zeitpunkt war Bergkarabach zu mehr als 90 Prozent von Armeniern bewohnt, wurde aber, wenn auch mit autonomen Status, der Republik Aserbaidschan zugeordnet. Seit dem Ende der Sowjetunion beriefen sich die Bergkarabach-Armenier, die bis zu ihrer Vertreibung fast 30 Jahre lang in einem demokratisch geführten De-Facto-Staat lebten, auf das völkerrechtliche Prinzip der Selbstbestimmung.
Daniel Guthmann hat mit Armenier:innen in Bergkarabach in den beiden letzten Monaten der Blockade online gesprochen und sie später, während der dramatischen Tage der Massenflucht aus der Region, persönlich getroffen.
Koproduktion HR/ORF 2023
Redaktion HR: Dorothee Meyer-Kahrweg
Redaktion ORF: Eva Roither