Die Lampen sind verschieden, doch das Licht ist das gleiche

16. Dezember 2023, 06:57

Rumis zentrales Thema ist die universelle Liebe, die er als höchste Kraft ansieht.

Der göttliche Ursprung der Liebe liegt nach Rumi in der bedingungslosen Gnade Gottes gegenüber seiner Schöpfung. Die Schöpfung wird als Akt freier Liebe verstanden:

"Meine Schöpfung erfolgte nicht, um einen Nutzen zu haben, sondern um Gutes für die Menschheit zu bewirken. Da das Universum selbst durch Gottes Liebe existiert, muss der Mensch lernen, Gott zu lieben, und dadurch wird er auch lernen, alles zu lieben, was Gott geschaffen hat - seine Mitmenschen, die Natur und alle Dinge."

Rumi argumentiert, dass die Religion der Liebe dogmatische Grenzen übersteigt. Er betrachtet alle Religionen als Zweige eines großen Baumes und betont, dass die Güte des Menschen unabhängig vom Glauben von Bedeutung ist. Sein berühmter Ausspruch: "Die Lampen sind verschieden, aber das Licht ist dasselbe.", verdeutlicht, dass alle Religionen trotz äußerer Unterschiede, aus derselben Wahrheit schöpfen. Auch wenn äußere religiöse Formen variieren, erstrahle ihr göttliches Licht identisch, denn sie alle würden von derselben Wahrheit erhellt.

In einem der mystischen Gespräche, die Rumi mit seinen Schülern und Schülerinnen führte, betonte er, dass wir als Suchende auf dem spirituellen Weg Kinder des Augenblicks sind. Die Sufis glauben: Wir sind Kinder des ewigen Jetzt, des Augenblicks. Unsere Geburt findet im Moment statt, in dem wir den Geliebten hier und jetzt erleben. Wir werden in diesem Moment erweckt. Rumi unterstreicht, dass es auf dieser Ebene keine Uneinigkeit über den Weg gibt, denn wir alle beteten zu Einen, zu dem uns der Pfad führe. Der Augenblick - wenn wir das Antlitz des Geliebten sehen - ist unser Erwachen, so Rumi. Auf dieser spirituellen Ebene gibt es keine Streitigkeiten, nur Hingabe an den Weg.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler