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Radiokolleg
Push dich Up! Die Fitness-Kultur (2)
Wir wollen Muscles sehen!
3. Jänner 2024, 09:05
Strebten viele Frauen in Europa und den USA ab Mitte der 1960er noch nach sehr dünnen Körpermaßen á la Twiggy - so hat sich das Ideal mittlerweile verändert. Es ist muskulöser geworden. Dabei hat sich auch der Trainingsansatz gewandelt. Während Frauen in den 1980ern noch zu lauter Musik Aerobic betrieben und Männer sich zum Schwarzenegger zu stemmen versuchten, ist Krafttraining heute längst auch weiblich und Gymnastik männlich geworden.
Nach den Lockdown-bedingten Schließungen und großen Umsatzrückgängen strömen die Menschen nun wieder verstärkt in die circa 1.200 Fitnessstudios Österreichs. Ganz erholt hat sich die Branche von dem Einbruch allerdings laut eigenen Aussagen noch nicht. Genaue Angaben fehlen - "Statista" schätzt den Umsatz der Fitnesscenter hierzulande auf 220 Millionen Euro im Jahr 2022. In Deutschland wurde der gesamte Fitnessmarkt im selben Jahr in einer Deloitte-Studie mit knapp fünf Milliarden Euro beziffert. Ernährung, Bekleidung, Equipment - die Trimm-Dich-Welt ist voller Kaufoptionen.
Das Streben nach den vermeintlich perfekten Maßen kann auch eskalieren - und das in alle Richtungen. Neben der Magersucht - unter der vor allem Frauen, allerdings auch immer mehr Männer leiden - gibt es ebenso die Muskelsucht, im Fachjargon: Muskeldysmorphie. Hiervon sind wiederum besonders Männer betroffen. Die Angst, zu wenig Muskeln aufzubauen, kann in einen Trainingswahn aber auch in einen Missbrauch von Anabolika ausarten.
Unterdessen werden Trends auch aus anderen Ländern importiert - ein Beispiel wäre die brasilianische Kampftanz-Kunst Capoeira. Das Import-Export-Geschäft der Fitnesstrends und Schönheitsideale funktioniert dabei in alle Richtungen und über verschiedene Kulturgrenzen hinweg.
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- Daphne Hruby