SOPHIE LÖW
Radiokolleg
Lexikon der österreichischen Popmusik (2)
Culk - Bonjour Tristesse
9. Jänner 2024, 09:45
Poetischer Postpunk, schwermütiger Shoegaze, mächtige Ohnmacht. Seit 2018 bringt das Wiener Gitarren-Quartett Culk das Unbehagen der Gegenwart präzise auf den Punkt. Ihr vielgelobtes zweites Album "Zerstreuen über euch" war ein feministisches Konzept-Album, das von individuellen Erfahrungen und kollektivem Trauma im Patriarchat erzählt: "Straßenseiten wechseln. Fremde Blicke, neue Wege testen. Zieh die kurze Hose lang."
Auf dem dritten, im November 2023 erschienenen Album "Generation Maximum" beklagt die charismatische Frontfrau Sophie Löw den an sie und ihre Generation herangetragenen Erwartungsdruck: "Ihr sucht in uns die Revolution, bürgt uns auf, was ihr nicht leisten wollt." Die Platte ist - wie der Titel schon verrät - ein Generationenportrait, das aus verschiedenen Perspektiven das gebeutelte Gefühlsleben der Twentysomethings beschreibt: Wie umgehen mit Überforderung, Leistungszwang, Einsamkeit und der um sich greifenden Weltuntergangsstimmung? Sängerin Sophie Löw sucht nach Strategien, um den multiplen Krisen - Klima, Krieg, Corona - zu trotzen und positiv zu bleiben: "Jede Rüstung erzählt von Verletzlichkeit. Stärke zeigt, wer Narben teilt."
2022 veröffentlichte Sophie Löw als Sophie Blenda ihr erstes Solo-Album "Die neue Heiterkeit". Der Titel ist weder zynisch noch ironisch gemeint, denn Löw ermächtigt sich mit Texten wie "Die Heiterkeit hole ich mir selbst". Das stille Album begeisterte Kritiker:innen mit kühlem Kammerpop und experimentellem Empowerment, und untermauerte Löws Ruf, eine der talentiertesten Texterinnen im deutschsprachigen Raum zu sein.
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- Daniela Derntl