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Medizin und Gesundheit
Medizinische Versorgung obdachloser Menschen
11. Jänner 2024, 16:05
Fürsorglich und niederschwellig
Wer bei diesen kalten Temperaturen verkühlt, an Influenza Grippe erkrankt ist oder sich mit einem Corona-Virus angesteckt hat, der besucht oder ruft eine Ärztin oder einen Arzt. Für wohnungs- und obdachlose Menschen ist das unmöglich: kein Zuhause, kein Hausarzt, kein Job, häufig auch keine Versicherung und somit keine e-card.
Geschätzte 20.000 Menschen sind in Österreich obdach- bzw. wohnungslos. Die tatsächliche Zahl dürfte weit höher sein. Mehr als die Hälfte lebt in Wien. In der Bundeshauptstadt wurden bereits vor dem Winter die Zahl der Notschlafstellen und Plätzen in den Tagesstätten aufgestockt und es gibt ein breites Angebot an Wärmestuben und Suppenküchen.
Auch die medizinische Versorgung der betroffenen Menschen ist insbesondere in Wien grundsätzlich gut. Der "Louisebus" der Caritas der Erzdiözese Wien zum Beispiel macht regelmäßig an fixen Stationen Halt und hilft kostenlos bei gesundheitlichen Problemen. Ebenso "AmberMed", eine Kooperation zwischen dem Österreichischen Roten Kreuz und dem Diakonie Flüchtlingsdienst. Auch im Krankenhaus der "Barmherzigen Brüder" in Wien ist eine e-card keine Voraussetzung für eine kostenfreie, professionelle Behandlung.
Eine ganz besondere Einrichtung ist auch das "neunerhaus" mit seinem ganzheitlichen Ansatz: Es geht um medizinische Versorgung sowie multidisziplinäre Beratung mit einer starken psychologischen und sozialhelferischen Dimension - und schlussendlich auch um das Finden einer Wohnung. "Körperliche und psychische Gesundheit sind zentrale Voraussetzungen, damit der Weg aus prekären Lebenssituationen gelingen kann", bekräftigt der medizinische Leiter von "neunerhaus", Dr. Stephan Leick. Das Angebot ist niederschwellig, inkludiert auch ein Caféhaus, eine Zahnarztpraxis und - einzigartig in Österreich - eine eigene Tierarztpraxis für Begleittiere.
Doch manche Menschen sind einfach zu krank, um Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aber auch Scham, Angst und schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit halten sie davon ab, diese Angebote anzunehmen. Deshalb ist auf Initiative der langjährigen Leiterin des "Louisebus", Dr.in Monika Stark, "MED4HOPE" entstanden. "MED4HOPE" steht für "Medical Aid for Homeless People" und ist eine organisationsübergreifende Initiative. Ziel ist, mit allen Einrichtungen, die medizinische Versorgung im niederschwelligen Bereich anbieten, Know-How auszutauschen und eine "Gesellschaft für Straßen- und Niederschwellige Medizin" entstehen zu lassen.
"Auch obdachlose Menschen haben ein Recht auf bestmögliche medizinische Versorgung!" so das Credo von Dr.in Monika Stark; egal ob aufsuchend, ambulant oder stationär.
Moderation: Mag.a Dr.in Maria Harmer
Sendungsvorbereitung: Mag.a Dr.in Maria Harmer und Dr. Christoph Leprich
Redaktion: Dr. Christoph Leprich
Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.
Kennen Sie Menschen, die unerwartet in die Armutsfalle getappt sind und ihre Wohnung verloren haben?
Kennen Sie die angesprochenen Einrichtungen oder möchten Sie sogar ehrenamtlich mitarbeiten?
Service
Studiogäste im Ö1-Haus Wien:
Dr.in Monika Stark
Allgemeinmedizinerin, Leiterin Caritas "Luise-Bus"
Initiatorin und Gründerin von "med4hope"
Leopold Gattringerstraße 77/11
2345 Brunn am Gebirge
Tel: +43 2236 311 344
E-Mail
Homepage
Dr. Stephan Leick
Ärztlicher Leiter "neunerhaus Gesundheitszentrum"
Margaretenstraße 166
1050 Wien
Tel: +43 1 9900909900
E-Mail
Homepage
Christoph Kuziel
Patient im Louise-Bus, armutsbetroffen
Weitere Anlaufstellen und Info-Links:
Louisebus der Caritas der Erzdiözese Wien
med4hope - "Medical Aid for Homeless People"
Kältetelefon der Caritas der Erzdiözese Wien
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, kostenlose Behandlungen
AMBER-Med - medizinische Betreuung für Menschen ohne Versicherung Wien, Diakonie und Rotes Kreuz
Gesundheitsministerium - medizinische Versorgung von Obdachlosen in Österreich
Obdach - Fonds soziales Wien
Angebote und Unterstützung für Obdachlose durch die Stadt Wien
Einrichtungen der Caritas für obdachlose Menschen in Österreich
Marienambulanz Graz
Medcare - Rotes Kreuz Tirol
Samariterbund