
Clarice Lispector - PICTUREDESK.COM/ZUMA
Radiogeschichten
"Wofür ich mein Leben gebe" von Clarice Lispecto
Radiogeschichten. (Übersetzung: Luis Ruby). Es liest Eva Mayer
15. Jänner 2024, 11:05
"Mit Clarice Lispectors öffentlichem Image und ihrer einst weitreichenden Bekanntheit kontrastierte schon immer ihre schwer fassbare Person, die in ein mysteriöses Dunkel gehüllt schien und ihr den Ruf einbrachte, eine Sphinx zu sein, ein geschlechts- und herkunftsloses Rätselwesen, halb Göttin, halb Raubtier und dergleichen mehr". Dieser Satz von Felix Philipp Ingold über Brasiliens berühmteste Schriftstellerin mag nach Feuilletonpoesie klingen, im Falle Clarice Lispectors ist es aber tatsächlich so, dass alle Versuche, sich ihr beschreibend zu nähern, in mehr oder weniger große Ratlosigkeit münden. Bereits ihrer Herkunft haftet etwas Literarisches an, ihre spätere Inszenierung als multiple Persönlichkeit war verunsichernd, so wie ihre Weigerung, literarisch und damit zuordenbar zu sein.
Geboren wurde Clarice Lispector 1925 in der Ukraine. Die jüdischen Eltern emigrierten bald darauf nach Brasilien. Sie starb 1977 in Rio de Janeiro. Ihr Porträt ziert heute Briefmarken und in der U-Bahn kann man ihre Werke an Automaten erstehen. Die Autorin, die den Sprung in die literarische Moderne mit ihrer bildhaften Sprache vollzog, die in ihren Geschichten "das Unwirkliche des Wirklichen" auslotet und fühlbar macht, hat jahrzehntelang Kolumnen für verschiedene brasilianische Tageszeitungen geschrieben. Eine Auswahl ist im Band "Wofür ich mein Leben gebe" erschienen.
Service
Clarice Lispector, "Wofür ich mein Leben gebe", Übersetzung von Luis Ruby, Kolumnen 1946 - 1977, Penguin Verlag
Sendereihe
Gestaltung
- Peter Zimmermann