Alfred Komarek (1945 - 2024)

28. Jänner 2024, 14:10

Der Gendarm Simon Polt im Weinviertel, der Journalist Simon Käfer im Salzkammergut - das sind nur zwei der bekanntesten Figuren von Alfred Komarek. Er war Autor von rund achtzig Büchern, darunter Erzählungen, Reiseberichte und Kinderbücher, und von Fernseh- und Radiosendungen, neben und nach der legendären Ö3-Reihe "Melodie exklusiv". Mit seinem umfangreichen Werk wurde er zu einem vielgelesenen literarischen Wegbegleiter durch österreichische und europäische Kulturlandschaften.

Alfred Komarek, geboren am 5. Oktober 1945 in Bad Aussee, gestorben am 27. Jänner 2024 in Wien, schreibt seine ersten literarischen Texte mit 12 Jahren. Danach fällt die Entscheidung für ein Jus-Studium - auch da haben sein Interesse an Recht und Unrecht, seine Freude am Formulieren ihren Platz. Manche Paragraphen hätten den Rang von Gedichten, so Komarek.

Als Student beginnt er zu schreiben, weil er dringend Geld braucht: Glossen und Reportagen für Zeitungen, bald auch Texte fürs Radio. Ab dem 1. Oktober 1967, von Anfang an, ist Alfred Komarek einer der ersten Mitarbeiter des Jugendsenders Ö3. Legendär ist seine Sendung "Melodie exklusiv", gesprochen von Ingrid Gutschi und Meinrad Nell; die semi-fiktiven Geschichten rund um "Alfred" werden seine Psychiater-Couch, wie Komarek später sagt.

Es folgen Erzählungen, TV-Drehbücher und Romane; zwischenzeitlich hat Komarek auch Werbe-, Song- und Schlagertexte geschrieben (letztere unter dem Pseudonym Alfred Schilling - weil er Schillinge brauchte). Eines seiner Markenzeichen werden qualitätvolle, historisch fundierte Reise- bzw. Landschafts- und Städtebücher.

Komareks erster Kriminalroman "Polt muss weinen" wird mit dem "Glauser" als bester deutschsprachiger Krimi ausgezeichnet. Sechs seiner Polt-Romane sind, mit Erwin Steinhauer in der Hauptrolle, für das Fernsehen verfilmt worden. Während die Polt-Romane ins Weinviertel führen, erzählen die um Simon Käfer - in der Verfilmung von Peter Simonischek dargestellt - vom Leben im Salzkammergut.

Der genaue Blick auf Menschen und Landschaften zeichnet die Texte des Schriftstellers aus. Alfred Komarek lebte in späten Jahren abwechselnd in Wien, in seinem Geburtsort Bad Aussee und im Pulkautal im Weinviertel, wo er ein Presshaus besaß.

In diesem "Menschenbild" aus dem Jahr 2015 erzählt Alfred Komarek von seinem langen Weg als Autor, er spricht vom Älterwerden und seiner Kinder- und Jugendzeit in Bad Aussee: dem intellektuellen, ironischen Vater, der lebensfrohen, praktisch veranlagten Mutter - Kindheit als "Batterie" fürs ganze Leben.

Aus jungen Jahren stammt auch Komareks Sympathie für Donald Duck, dem er als engagierter Donaldist treu geblieben ist. "Entweder Sie sind ein junger Alter - oder Sie sind ein alter Junger" - bei diesem ratlosen Satz im Brief einer Radiohörerin vor vielen Jahren sei es eigentlich geblieben, sagt Alfred Komarek.

Sendereihe

• Menschenbilder

Gestaltung

• Heinz Janisch