Kim Jon Un

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Punkt eins

Kriegsvorbereitungen in Nordkorea?

Der Wille des Kim Jong Un: Wie der isolierteste Staat der Welt sich neu positioniert. Gast: Univ.-Prof. Mag. Dr. Rüdiger Frank, Professor für Wirtschaft und Gesellschaft Ostasiens, Direktor Europäisches Zentrum für Nordkoreastudien, Universität Wien. Moderation: Barbara Zeithammer. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Nordkoreas Machthaber Kim Jon Un lässt Marschflugkörper und ballistische Raketen testen, schreibt die Ausweitung des Atomprogramms in die Verfassung, erklärt das Nachbarland Südkorea zum "feindlichen Land Nummer eins" und erteilt den (langfristigen) Plänen für ein geeintes Korea eine Absage - nun auch symbolisch mit dem Abriss des monumentalen Denkmals für die Wiedervereinigung in Pjöngjang.

Weltweit grübeln Analysten und fragen Medien: "Zettelt Kim einen neuen Krieg an?" "Bereitet Kim Jong Un Nordkorea auf einen Krieg vor?"

Kim Jong Un hat sich von früheren Richtlinien abgewandt und seine Politik grundlegend geändert - mit tiefgreifenden Auswirkungen, stellt Rüdiger Frank fest, Professor für Wirtschaft und Gesellschaft Ostasiens an der Universität Wien und Direktor des European Centre for North Korean Studies an der Universität Wien.

Im November hatte Kim Jong Un die Devise ausgegeben, "zur stärksten Atommacht der Welt" zu werden. Im Dezember hatte er die Rüstungsindustrie und den Atomwaffensektor angewiesen, die Vorbereitungen zu beschleunigen. Seit Monaten sorgt Nordkorea mit Abschüssen und Tests von Marschflugkörpern, ballistischen Raketen (Verstoß gegen UN-Resolutionen) und Granaten für Schlagzeilen. Zu Jahresende verschärfte Kim Jong Un auch seine Rhetorik noch einmal und erklärte laut staatlicher Nachrichtenagentur: Die Wiedervereinigung Koreas kann mit der Republik Korea niemals erreicht werden.

Das Konzept für die nationale Vereinigung hatte sein Großvater Kim Il Sung entwickelt. Gegen Jahresende meldeten die USA und Großbritannien, dass nordkoreanische Waffen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt worden seien. Nordkoreas Außenministerin Choe Son-hui war gerade erst in Moskau und der Kreml kündigte soeben an, Russlands Präsident Wladimir Putin werde bald in das abgeschottete Land reisen. "Die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK oder Nordkorea) hat im Jahr 2023 mehrere ihrer Botschaften geschlossen und damit die Gesamtzahl ihrer diplomatischen Vertretungen auf 46 reduziert", beschreibt Rüdiger Frank zugleich eine weitere Abschottung des Landes, in dem 25,5 Millionen Menschen leben, über deren Lebensumstände nur selten etwas nach Außen und an die Weltöffentlichkeit dringt. Vor wenigen Tagen wurden zwei Teenager zu je 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil sie südkoreanische Videos gesehen haben sollen.

Kurzum: die Situation auf der koreanischen Halbinsel, die sich seit dem Korea Krieg (1950-1953) im Kriegszustand (Waffenstillstand) befindet, ist so angespannt wie seit Langem nicht mehr. Wie ist Kim Jong Uns Politik zu deuten? Was bedeutet die Absage an die Wiedervereinigungspolitik? Kann Nordkorea davon profitieren? Ist das Risiko eines Krieges erhöht?

Rüdiger Frank, international renommierter und gefragter Spezialist für das Land, ist zu Gast bei Barbara Zeithammer und analysiert im Gespräch mit den Hörerinnen und Hörern die aktuelle Politik Kim Jong Uns, ihre Auswirkungen und Risiken.

Sie erreichen uns unter 0800 22 69 79 telefonisch während der Sendung oder schriftlich
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Service

Rüdiger Franks Analysen auf 38 North - ein Projekt von The Henry L. Stimson Center

Rüdiger Frank: Nordkoreas neue Wiedervereinigungspolitik (englisch)

Lehrstuhl für Wirtschaft und Gesellschaft Ostasiens
Europäisches Zentrum für Nordkoreastudien

Weitere Veröffentlichungen von Rüdiger Frank

Sendereihe

Playlist

Untertitel: Bird's Eye Batang
Titel: Spin & Stone
Ausführende: Bird's Eye Batang
Länge: 01:50 min
Label: Alfalfa

Untertitel: Bird's Eye Batang
Titel: Are Your Wings Swept_
Ausführende: Bird's Eye Batang
Länge: 02:03 min
Label: Alfalfa

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